In Chile ist die 70-jährige Mapuche Julia Chuñil seit dem 8. November 2024 verschwunden, nachdem sie in der südlichen Provinz Valdivia ihr Haus verließ und Kühe einfangen wollte. Menschenrechtsorganisationen und ihre Familie vermuten ein gewaltsames Verschwindenlassen, da Chuñil in einem Landkonflikt mit deutschen Siedlern lebte und als Umweltschützerin tätig war. Der Verdacht fällt auf den deutschen Siedler Juan Carlos Morstadt, dessen Land sie seit über zehn Jahren besetzt.
Ecuador | Immer mehr Verschwundene im Rahmen staatlicher Kriminalitätsbekämpfung
Das Comité Permanente por la Defensa de los Derechos Humanos (CDH) meldet in Ecuador 27 Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen und einen neuen Mord, mutmaßlich durch Militärs.
Mexiko | Neue Massengräber und verschwundene Kinder
In Mexiko haben Organisationen der Zivilgesellschaft zur Suche der Verschwundenen für Mitte März einen Tag der nationalen Trauer ausgerufen, nachdem die Guerreros Buscadores, organisierte Familienangehörige Verschwundener, zu Beginn des Monats mehrere Massengräber entdeckt hatten.
Venezuela | Oppositionelle werden systematisch verschwunden gelassen
Laut der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) setzt die venezolanische Regierung das Verschwindenlassen systematisch gegen Oppositionelle, prodemokratische Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen ein. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Einsatz von sogenanntem „kurzzeitigen gewaltsamen Verschwindenlassen“ im Kontext der Wahlen.
Saudi-Arabien | Verurteilte Frauenrechtsaktivistin gewaltsam verschwunden
Amnesty International fordert die sofortige Offenlegung des Verbleibs von Manahel al-Otaibi, einer 30-jährigen Frau, die wegen ihrer Unterstützung für Frauenrechte zu 11 Jahren Haft verurteilt wurde und seit fast zwei Monaten als gewaltsam verschwunden gilt. Al-Otaibi wurde im Januar 2024 in einem geheimen Verfahren verurteilt, weil sie sich gegen das männliche Vormundschaftssystem aussprach und „unangemessene“ Kleidung trug.
Syrien | Neue Zahlen zu verschwundenen Kindern und Oppositionellen während des Krieges
Die jüngsten Massaker an Alawiten Nordwesten Syriens erschüttern das Land drei Monate nach dem Sturz Assads. Gleichzeitig arbeiten zivile Institutionen sowie UN-Institutionen an der Dokumentation und Aufarbeitung der Verbrechen den Kriegsjahre.
CED | Berichte vom ersten Weltkongress & Polen ratifiziert Konvention gegen Verschwindenlassen
Der UN-Ausschuss gegen das gewaltsame Verschwindenlassen (CED) begrüßt die Ratifizierung des Internationalen Übereinkommens zum Schutz aller Personen vor dem gewaltsamen Verschwindenlassen (ICPPED) durch Polen sowie die Anerkennung der Kompetenz des CED zur Prüfung individueller und zwischenstaatlicher Beschwerden. Das Übereinkommen hat nun 77 Vertragsstaaten.
WGEID | Titel
Die UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) hat vom 27. bis 31. Januar 2025 ihre 135. Sitzung in Genf abgehalten. Es wurden 672 Fälle aus 39 Ländern bearbeitet. Aufgrund der Liquiditätskrise, die die Vereinten Nationen im Allgemeinen und die Sonderverfahren im Besonderen betrifft, wird die Arbeitsgruppe höchstwahrscheinlich im Jahr 2025 keine Länderbesuche durchführen können – wie aus dem Newsletter der Arbeitsgruppe hervorgeht.
Film | „Aún estoy aquí“ – Drama zu gewaltsamen Verschwindenlassen gewinnt den Oscar
Der brasilianische Film „Aún estoy aquí“ (span.: Noch bin ich hier) von Walter Salles gewann den Oscar für den besten internationalen Film und rückt das Thema des gewaltsamen Verschwindenlassens in Lateinamerika erneut in den Fokus.
Feature | EU-Pushbacks als Praxis des Verschwindenlassens?
Die Juristin Georgia Stefanopoulou stellt in einem Verfassungsblog-Beitrag interessante Überlegungen zur juristischen Argumentation und Einordnung der restriktiven EU-Flüchtlingspolitik an. Seit 2015 verhärtet sich die europäische Flüchtlingspolitik konstant und bei dem Versuch, die EU-Außengrenzen abzuschotten kommt es zu einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen.




