Juli 13. 2023
Gewaltsames Verschwindenlassen
Newsletter 2/2023
Internationaler Rahmen | UN-Ausschuss und UN-Arbeitsgruppe bitten um Beiträge zum Thema kurzzeitiges Verschwindenlassen
Der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) und die UN-Arbeitsgruppe gegen Gewaltsames oder Unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) veröffentlichten im Mai einen gemeinsamen Aufruf zu schriftlichen Beiträgen über das kurzzeitige Verschwindenlassen. Beiträge können bis zum 31. Juli 2023 per E-Mail eingeschickt werden.
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Internationaler Rahmen | 130. Sitzung der UN-Arbeitsgruppe gegen Verschwindenlassen (WGEID)
Am 1. Mai löste Ana Lorena Delgadillo aus Mexiko Luciano Hazan aus Argentinien als neues lateinamerikanisches Mitglied der UN-Arbeitsgruppe gegen Gewaltsames oder Unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) ab. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung vor über 40 Jahren sind die fünf Expertinnen der Arbeitsgruppe Frauen.
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Internationaler Rahmen | Erstes Urteil des UN-Ausschusses gegen Mexiko
In seiner ersten Entscheidung in einer Individualbeschwerde (Individual Communication) aus Mexiko hat der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) am 2. Mai den mexikanischen Staat für das Verschwindenlassen von Yonathan Isaac Mendoza Berrospe sowie die Unterlassung von Suche und Aufklärung verantwortlich befunden.
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Internationaler Rahmen | Sitzung der Vertragsstaaten der UN-Konvention gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen und CED-Newsletter
Im Juni tagten die Vertragsstaaten des Übereinkommens zum Schutz aller Menschen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen (ICPPED) in New York. Bei der Sitzung wurden unter Anderem mehrere Mitglieder des UN-Ausschusses gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) wiedergewählt oder neu gewählt.
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Äthiopien | Immer mehr Fälle von Verschwindenlassen
Die nationale äthiopische Menschenrechtskommission veröffentlichte im Juni mehrere Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen und forderte die Regierung in einer Presseerklärung auf, dem Übereinkommen zum Schutz aller Menschen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen beizutreten.
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Deutschland/Chile | Aufarbeitung der Siedlung Colonia Dignidad – Kritik an deutscher Außenpolitik und Festnahme eines mutmaßlichen Täters
Im April hielt die „Chilenisch-Deutsche Gemischte Kommission zur Aufarbeitung der Colonia Dignidad und Integration der Opfer in die Gesellschaft“ ihre 11. Sitzung in Berlin ab. Ziel ist es unter Anderem, eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum auf dem Gelände der Sekte, das inzwischen Villa Baviera heißt, zu errichten. Expert*innen und Bundestagsabgeordnete kritisierten, dass bisherigen Forderungen und konkreten Vorschlägen für die Einrichtung einer Erinnerungsstätte bis jetzt nicht umgesetzt wurden.
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Deutschland/Mexiko | Deutsche Rechtsmediziner*innen unterstützen Mexiko bei der Identifizierung von Toten
Die Goethe-Universität in Frankfurt und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) unterschrieben im Juni eine Kooperationsvereinbarung um die Identifizierung von Toten in Mexiko zu unterstützen. Das Projekt „Identifizierungen in Mexiko“ wird unter anderem mit Geldern vom Auswärtigen Amt finanziert.
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Jemen | 16 Bahá’í nach Festnahme verschwunden – Urgent Action von Amnesty International
Am 25. Mai unterbrachen Houthi-Rebellen eine Versammlung der religiösen Minderheitsgruppe Bahá’í in Sanaa und nahmen 17 Personen fest. Eine Person wurde freigelassen, doch über den Verbleib und das Schicksal der anderen 16 Menschen ist nichts bekannt. Hier geht es zu einer Urgent Action von Amnesty International zu dem Fall.
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Kolumbien | „Abwesende Identitäten: Tagung zum gewaltsamen Verschwindenlassen von LGBTQI+ Personen in Medellín
Ende Mai fand in Medellín eine Tagung zur Problematik des Verschwindenlassens von LGBTQI+ Personen statt. LGBTQI+ Personen sind wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität verschiedenen Gewaltformen ausgesetzt.
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Kolumbien | Aktivitäten der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP)
Ein ehemaliger Kommandant der kolumbianischen Paramilitärsgruppe AUC, Salvatore Mancuso, sagte bei seiner virtuellen Anhörung vor der JEP im Mai aus, dass an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze mindestens 200 Körper von Personen vergraben wurden. Es soll sich um die Leichen von Menschen handeln, die zwischen 2000-2001 Opfer des Verbrechens von Verschwindenlassen wurden. Mittlerweile wurde in der Region ein Massengrab gefunden. Die Anhörung kann hier online angeschaut werden.
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Mexiko | María Herrera auf der TIME Liste der 100 einflussreichsten Menschen 2023
Vier von María Herrera Magdalenos acht Söhnen sind seit über 10 Jahren verschwunden. Seitdem sucht sie unermüdlich nach ihnen und begleitet auch andere Familien bei der Suche. TIME Magazine hat sie nun als eine der 100 einflussreichsten ...
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Mexiko | Nachruf Mario Vergara
Am 18. Mai verunglückte Mario Vergara, aus dem mexikanischen Bundesstaat Guerrero, bei einem Arbeitsunfall tödlich. Mario suchte seit 2012 seinen Bruder Tomás. Der Taxifahrer war im Juli 2012 verschleppt worden. Seine Familie gründete eine der ersten Angehörigengruppen in Guerrero, um auf eigene Faust nach vergrabenen Leichen zu suchen.
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Mexiko | In Guanajuato wurde wieder eine Mutter, die nach ihrem Sohn suchte, getötet
Teresa Magueyal suchte seit April 2020 ihren Sohn José Luis Apaseo Magueyal. Am 2. Mai 2023 wurde sie im Bundesstaat Guanajuato erschossen. Menschenrechts- und Angehörigenorganisationen verurteilten den Mord scharf.
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Mexiko | Haftbefehle und Anklagen im Fall Ayotzinapa
Im Fall der 43 verschwundenen Studenten der Lehrerschule Normal Rural Raúl Isidro Burgos in Ayotzinapa (Guerrero) wurden weitere Anklagen erhoben und Haftbefehle erlassen. Im April wurde gegen den ehemaligen mexikanischen Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, der bereits im August 2022 festgenommen wurde, weitere Anklagen wegen Folter und gewaltsamem Verschwindenlassen erhoben.
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Pakistan | Tag der Verschwundenen in Belutschistan
Der 8. Juni ist der Tag der Verschwundenen der Belutschen, an dem die Menschen aus der pakistanischen Provinz Belutschistan ihren Verschwundenen gedenken. Seit 2001 sind im Rahmen des Anti-Terrorkriegs und Kampf gegen Separatistengruppen in Pakistan tausende Menschen verschwunden.
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Pakistan | TV-Moderator verschwunden
Am 11. Mai wurde der bekannte TV-Moderator und YouTuber Imran Riaz ohne Haftbefehl festgenommen. Die Behörden geben an, ihn am 12. Mai freigelassen zu haben. Seitdem ist er verschwunden.
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Peru | Identifikation von Überresten im Fall La Cantuta
Im Mai wurden 30 Jahre nach ihrem Verschwinden und dank DNA-Proben die Überreste von Dora Oyague, Marcelino Rosales, Bertila Lozano und Felipe Flores Chipana identifiziert. Ein weiterer Knochen wurde Armando Amaro Cóndor zugeordnet.
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Philippinen | Zwei Aktivisten seit April verschwunden
Die Verteidiger indigener Rechte Dexter Capuyan und Gene Roz Jamil “Bazoo” de Jesus, aus der Region Cordillera in den Philippinen werden seit dem 28 April vermisst. Es wird vermutet, dass sie Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen sind.
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Syrien | UN-Generalversammlung stimmt für unabhängiges Gremium zur Suche nach Vermissten und Verschwundenen in Syrien
Am 29. Juni stimmte die UN-Generalversammlung für die Einrichtung einer unabhängigen Institution zur Aufklärung des Schicksals und Verbleibs von zehntausenden Vermissten und Verschwundenen in Syrien.
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Türkei | Festnahmen, und Freispruch für die Samstagsmütter
Im April wurden mindestens 15 Mitglieder und Unterstützende der Organisation der Samstagsmütter in Istanbul festgenommen. Seit 1995 treffen sich die sogenannten Samstagsmütter Woche für Woche auf dem Galatasaray-Platz in Istanbul und fordern Gerechtigkeit für ihre verschwundenen Angehörigen. Jetzt demonstrierten sie für die Umsetzung eines Urteils des Verfassungsgerichtes zur Versammlungsfreiheit auf dem Galatasaray-Platz.
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Berichte, Studien & Bücher | Rinke, Kandler, Wein (Hg.) „Colonia Dignidad: Neue Debatten und Interdisziplinäre Perspektiven“
Ende März erschien ein neues Buch zur Colonia Dignidad (siehe Beitrag oben). Der Sammelband „Colonia Dignidad: Neue Debatten und Interdisziplinäre Perspektiven“, herausgegeben von Stefan Rinke, Philipp Kandler und Dorothee Wein, befasst sich mit der Geschichte der Sekte, der Aufarbeitung der Vergangenheit, Psychologie und Erinnerungskultur und der Colonia Dignidad in Bildungsarbeit und Kultur. Zwei Kapitel befassen sich speziell mit dem Thema Verschwindenlassen.
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Berichte, Studien & Bücher | „Recetario para la Memoria“ – ein Kochbuch für die Erinnerung
Im Mai erschien das Recetario para la Memoria Guanajuato („Kochbuch für die Erinnerung Guanajuato“). Es ist bereits das zweite „Kochbuch für die Erinnerung“. Die Kochbücher seien dazu da, „um Rezepte zu lernen, die Erinnerung wach zu halten, sich dem Vergessen zu widersetzen, sich vom Widerstand zu ernähren, aus dem Individuellen ein Kollektiv zu bilden, und sich um einen Tisch zu setzen und zu teilen“.
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Berichte, Studien & Bücher | Elisabeth-Käsemann-Stiftung (Hg.) „Verschwunden und ermordet: Europäische Opfer des geheimen Haft- und Folterlagers El Vesubio in Argentinien“
Die Elisabeth-Käsemann-Stiftung (EKS) und das Goethe Institut in Argentinien präsentierten am 23. Juni in Buenos Aires das von der EKS-Stiftung herausgegebene Buch „Verschwunden und ermordet: Europäische Opfer des geheimen Haft- und Folterlagers El Vesubio in Argentinien“. Die Autor*innen des Buches beschreiben die Geschichte von zehn Personen, die im argentinischen Folterlager El Vesubio ums Leben kamen.
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Features | Podcast über das gewaltsame Verschwindenlassen während der argentinischen Diktatur und das Verschwinden von Elisabeth Käsemann
Im Mai erschien die Podcast-Folge „Die "Deutsche" und das Schicksal der "Verschwundenen": Tod und Folter während der argentinischen Militärjunta“ der Serie „Tatort Geschichte - True Crime Meets History“, in der es um das gewaltsame Verschwindenlassen während der argentinischen Militärdiktatur (1976 - 1983) geht. Der Film stellt das Verschwindenlassen der deutschen Elisabeth Käsemann, die 1977 von Militärangehörigen in Argentinien verschleppt, gefoltert und ermordet wurde in den Mittelpunkt.
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Features | Verschwindenlassen von Migrant*innen in Mexiko: Interview mit Ana Lorena Delgadillo
Während ihres Deutschlandbesuchs im Februar 2023, sprach die mexikanische Menschenrechtsanwältin Ana Lorena Delgadillo mit Radio onda über ihre Arbeit zur Aufklärung von Fällen verschwundener Migrant*innen in Mexiko. Das Interview wurde aufgezeichnet, ins Deutsche übersetzt und kann hier angehört werden.
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Veranstaltungen | Deutschlandbesuch der mexikanischen Journalistin Marcela Turati
Im Mai besuchte die mexikanische Journalistin Marcela Turati Deutschland und nahm an verschiedenen Veranstaltungen in Hamburg, Berlin und Stuttgart teil, in denen sie über ihre journalistische Arbeit über das Verschwindenlassen in Mexiko, sowie über die Gefahren für Journalist*innen in Mexiko, sprach. Marcela Turati ist Mitgründerin der Webseite adondevanlosdesaparecidos, die sich mit dem Verschwindenlassen in Mexiko beschäftigt.
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Veranstaltung | Gespräch über die Polizeireform und das gewaltsame Verschwindenlassen in Kolumbien
Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) organisierte am 20. Juni in Berlin ein Gespräch über die Polizeireform und das gewaltsame Verschwindenlassen in Kolumbien.
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Aktionen | Aktuelle Urgent Actions zu Verschwindenlassen von Amnesty International
Amnesty International Deutschland hat eine Urgent Action zu dem Fall des TV-Moderatoren Imran Riaz in Pakistan veröffentlicht, die bis zum 8. August hier unterschrieben werden kann.
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Aktionen | Umfrage der Initiative zur UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen
Die Initiative zur UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen (CEDI) organisiert für 2024 einen Weltkongress über Gewaltsames Verschwindenlassen mit dem Ziel die Ratifizierung und Umsetzung der Konvention voranzutreiben. In Vorbereitung auf den Kongress führt CEDI eine Umfrage mit Staaten und der Zivilgesellschaft durch und bittet um Unterstützung bei der Verbreitung des Fragebogens. Der Fragebogen kann bis zum 31. Juli 2023 ausgefüllt werden und ist auf Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch und Arabisch verfügbar.
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30. AUGUST 2023 INTERNATIONALER TAG DER VERSCHWUNDENEN
Wir bitten um Zusendungen für Veranstaltungshinweise für den 30. August, dem internationalen Tag gegen des Verschwindenlassen, die wir dann gerne veröffentlichen!
Kontakt

Redaktion: Lene Guercke

 

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