Im Fall der 43 verschwundenen Studenten der Lehrerschule Normal Rural Raúl Isidro Burgos in Ayotzinapa (Guerrero) wurden weitere Anklagen erhoben und Haftbefehle erlassen. Im April wurde gegen den ehemaligen mexikanischen Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, der bereits im August 2022 festgenommen wurde, weitere Anklagen wegen Folter und gewaltsamem Verschwindenlassen erhoben.
Im Juni wurden Haftbefehle gegen 16 Mitglieder des mexikanischen Militärs reaktiviert, die im August 2022 zuerst erlassen und dann von der Generalstaatsanwaltschaft wieder aufgehoben worden waren. Darüber berichteten wir im Newsletter 3/2022.
Kurz darauf ordnete eine Richterin im Bundesstaat Mexiko (Estado de México) Untersuchungshaft für acht der 16 Militärs an, die sich nach Reaktivierung des Haftbefehls gestellt hatten. Auch der ehemalige Chef der Spezialeinheit gegen Entführungen der Staatsanwaltschaft gegen Organisierte Kriminalität (SEIDO), Gualberto Ramírez Gutiérrez, der das Verschwinden der Studenten zuerst untersuchte, wurde im Juni verhaftet. Er soll eine wichtige Rolle bei Vertuschung der Verbrechen und der Konstruktion der bereits vor Jahren diskreditierten sogenannten „historischen Wahrheit“ (verdad histórica) gespielt haben.