Ein ehemaliger Kommandant der kolumbianischen Paramilitärsgruppe AUC, Salvatore Mancuso, sagte bei seiner virtuellen Anhörung vor der JEP im Mai aus, dass an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze mindestens 200 Körper von Personen vergraben wurden. Es soll sich um die Leichen von Menschen handeln, die zwischen 2000-2001 Opfer des Verbrechens von Verschwindenlassen wurden. Mittlerweile wurde in der Region ein Massengrab gefunden. Die Anhörung kann hier online angeschaut werden. Eine deutsche Zusammenfassung der Aussagen Mancusos vor der JEP zu den Beziehungen zwischen der AUC und Personen aus Politik und Wirtschaft, gibt es hier.
Im Mai erließ die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden in Kolumbien (JEP) Haftbefehl gegen Robinson Antonio Manosalva, den Bürgermeister von Aguachica in der Provinz Cesar. Der Bürgermeister verweigerte jede Kooperation zur Exhumierung von 200 Überresten. Auf dem Friedhof der Stadt sollen die Leichen von hunderten Verschwundenen begraben sein.
Ende Juni veröffentlichte die JEP die erste Folge einer Dokumentation über die Ausgrabungen auf dem Friedhof von Dabeiba, in der Provinz Antioquia. Die Exhumierungen stehen im Kontextl von zwei der sogenannten macrocasos („Makro-Fälle“). Die JEP arbeitet an 10 macrocasos, die viele Einzelfälle mit demselben Tatmuster vereinen. Die Ausgrabungen in Dabeiba sollen zur Aufklärung in Fällen von sogenannten falsos positivos (Hinrichtungen von Zivilisten, die dann als Guerrillakämpfer dargestellt wurden) beitragen.
Anfang Juli gestanden acht ehemalige Militärs ihre Beteiligung an der Ermordung und des Verschwindenlassens von insgesamt 49 Personen in Dabeiba zwischen 2002 und 2006. Darüber gibt es hier mehr Informationen (auf Deutsch).