Eilaktionen
Eilaktion: Ecuador | 23 Männer im Rahmen der Bekämpfung der Kriminalität verschwunden
Amnesty International bittet um die Beteiligung an einer Eilaktion die sich an die ecuadorianische Staatsanwaltschaft richtet. Diese solle umgehend nach 23 Männern suchen, die 2024 nach militärischen Einsätzen im Rahmen des von Präsident Noboa erklärten internen bewaffneten Konflikts verschwanden.
Eilaktion: Libyen | 79-jähriger Sufi-Scheich willkürlich festgenommen und verschwunden
Amnesty International bittet um das Versenden einer Eilaktion zur Freilassung des Sufi-Scheichs und Aktivisten Muftah Al-Amin Al-Biju. Dieser ist seit seiner willkürlichen Festnahme in seinem Haus in Benghazi am 4. Februar 2024 verschwunden.
Eilaktion: Vereinigte Arabische Emirate | Dichter nach Auslieferung verschwunden
Amnesty International bittet um Unterstützung bei einer Eilaktion in Form eines Apells an die Botschaft der Vereinigen Arabischen Emirate (VAE). Der ägyptisch-türkische Dichter Abdul Rahman Al-Qaradawi gilt seit seiner Auslieferung vom Libanon an die VAE am 8. Januar 2025 verschwunden.
Länderberichte | Afrika
Mali | Afrikanische Kommission soll gegen Repression der Militärjunta vorgehen
Human Rights Watch fordert dringende Maßnahmen der Afrikanischen Kommission für Menschenrechte gegen die Repression und das gewaltsame Verschwindenlassen in Mali.
Tansania | Drei Oppositionelle seit fünf Monaten verschwunden
Der Anwalt und Menschenrechtsaktivist Tito Magoti beleuchtet den Fall des seit fünf Monaten verschwundenen Aktivisten Deusdedith Soka und seiner Kollegen, Jacob Mlay und Frank Mbise. Er plädiert dafür Fälle gewaltsamen Verschwindenlassens in Tansania als systemische Praxis anzuerkennen.
Zimbabwe | Journalist seit zehn Jahren verschwunden: Aufklärung gefordert
Zum zehnjährigen Jahrestag der gewaltsamen Verschleppung des Journalisten Itai Dzamara fordert Amnesty International eine unabhängige Untersuchung seines Verschwindens. Am 9. März 2015 wurde Dzamara in Harare entführt, nachdem er für landesweite Proteste gegen die wirtschaftliche Krise aufgerufen hatte.
Länderberichte | Asien
China | UN fordert Informationen über neun verschwunden gelassene Tibeter
UN-Menschenrechtsexpert*innen haben ein Schreiben an die chinesische Regierung gerichtet, in dem sie auf schwere Menschenrechtsverletzungen in Tibet und Ostturkestan (Xinjiang) hinwiesen, darunter gewaltsames Verschwindenlassen und Incommunicado-Haft, ohne Kontakt zu Familie, Anwält*innen oder Ärzt*innen.
Pakistan | Neue Fälle gewaltsamen Verschwindenlassens fachen Proteste weiter an
In Belutschistan kam es erneut (wir berichteten) zu Protesten gegen das gewaltsame Verschwindenlassen. Besonders betroffen sind die Regionen Kech, Mastung und Panjgur, wo mehrere Personen entführt wurden. Im Distrikt Kech verschwand am 11. März der Sicherheitsbeamte Abdul Qadir unter ungeklärten Umständen.
Länderberichte | Europa & Nordamerika
Kosovo | Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg gefordert
Andin Hoti, Vorsitzender der Regierungskommission für Vermisste Personen, forderte in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas entschlossene Maßnahmen gegen Serbiens Blockade bei der Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg.
Russland | Verschwindenlassen und Folter als Praxis gegen ukrainische Kriegsgefangene
In einem Bericht kritisiert Amnesty International gewaltsames Verschwindenlassen und Misshandlung von ukrainischen Kriegsgefangenen und Zivilist*innen in russischer Gefangenschaft als gängige Praxis. Russische Behörden verweigern häufig Informationen über den Verbleib der Gefangenen, was in der Praxis bedeutet, dass sie verschwunden sind.
Spanien | Aufarbeitung der Verbrechen des Franco-Regimes stockt
Das Thema des gewaltsamen Verschwindenlassens während des Franco-Regimes bleibt ein zentraler Punkt in der Aufarbeitung der spanischen Geschichte. Am 20. Februar 2025 sollte Carolina Martínez vor Gericht die Zwangsverschleppung und Ermordung ihres Großvaters, José Manuel Elías Murcia Martínez, durch das Regime anklagen.
Länderberichte | Lateinamerika
Chile | Deutsche Siedler und die Mapuche
In Chile ist die 70-jährige Mapuche Julia Chuñil seit dem 8. November 2024 verschwunden, nachdem sie in der südlichen Provinz Valdivia ihr Haus verließ und Kühe einfangen wollte. Menschenrechtsorganisationen und ihre Familie vermuten ein gewaltsames Verschwindenlassen, da Chuñil in einem Landkonflikt mit deutschen Siedlern lebte und als Umweltschützerin tätig war. Der Verdacht fällt auf den deutschen Siedler Juan Carlos Morstadt, dessen Land sie seit über zehn Jahren besetzt.
Ecuador | Immer mehr Verschwundene im Rahmen staatlicher Kriminalitätsbekämpfung
Das Comité Permanente por la Defensa de los Derechos Humanos (CDH) meldet in Ecuador 27 Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen und einen neuen Mord, mutmaßlich durch Militärs.
Mexiko | Neue Massengräber und verschwundene Kinder
In Mexiko haben Organisationen der Zivilgesellschaft zur Suche der Verschwundenen für Mitte März einen Tag der nationalen Trauer ausgerufen, nachdem die Guerreros Buscadores, organisierte Familienangehörige Verschwundener, zu Beginn des Monats mehrere Massengräber entdeckt hatten.
Venezuela | Oppositionelle werden systematisch verschwunden gelassen
Laut der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) setzt die venezolanische Regierung das Verschwindenlassen systematisch gegen Oppositionelle, prodemokratische Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen ein. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Einsatz von sogenanntem „kurzzeitigen gewaltsamen Verschwindenlassen“ im Kontext der Wahlen.
Länderberichte | Nahost
Saudi-Arabien | Verurteilte Frauenrechtsaktivistin gewaltsam verschwunden
Amnesty International fordert die sofortige Offenlegung des Verbleibs von Manahel al-Otaibi, einer 30-jährigen Frau, die wegen ihrer Unterstützung für Frauenrechte zu 11 Jahren Haft verurteilt wurde und seit fast zwei Monaten als gewaltsam verschwunden gilt. Al-Otaibi wurde im Januar 2024 in einem geheimen Verfahren verurteilt, weil sie sich gegen das männliche Vormundschaftssystem aussprach und „unangemessene“ Kleidung trug.
Syrien | Neue Zahlen zu verschwundenen Kindern und Oppositionellen während des Krieges
Die jüngsten Massaker an Alawiten Nordwesten Syriens erschüttern das Land drei Monate nach dem Sturz Assads. Gleichzeitig arbeiten zivile Institutionen sowie UN-Institutionen an der Dokumentation und Aufarbeitung der Verbrechen den Kriegsjahre.
Internationaler Rahmen
CED | Berichte vom ersten Weltkongress & Polen ratifiziert Konvention gegen Verschwindenlassen
Der UN-Ausschuss gegen das gewaltsame Verschwindenlassen (CED) begrüßt die Ratifizierung des Internationalen Übereinkommens zum Schutz aller Personen vor dem gewaltsamen Verschwindenlassen (ICPPED) durch Polen sowie die Anerkennung der Kompetenz des CED zur Prüfung individueller und zwischenstaatlicher Beschwerden. Das Übereinkommen hat nun 77 Vertragsstaaten.
WGEID | Titel
Die UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) hat vom 27. bis 31. Januar 2025 ihre 135. Sitzung in Genf abgehalten. Es wurden 672 Fälle aus 39 Ländern bearbeitet. Aufgrund der Liquiditätskrise, die die Vereinten Nationen im Allgemeinen und die Sonderverfahren im Besonderen betrifft, wird die Arbeitsgruppe höchstwahrscheinlich im Jahr 2025 keine Länderbesuche durchführen können – wie aus dem Newsletter der Arbeitsgruppe hervorgeht.
Nachlese
Film | "Aún estoy aquí" - Drama zu gewaltsamen Verschwindenlassen gewinnt den Oscar
Der brasilianische Film "Aún estoy aquí" (span.: Noch bin ich hier) von Walter Salles gewann den Oscar für den besten internationalen Film und rückt das Thema des gewaltsamen Verschwindenlassens in Lateinamerika erneut in den Fokus.
Feature | EU-Pushbacks als Praxis des Verschwindenlassens?
Die Juristin Georgia Stefanopoulou stellt in einem Verfassungsblog-Beitrag interessante Überlegungen zur juristischen Argumentation und Einordnung der restriktiven EU-Flüchtlingspolitik an. Seit 2015 verhärtet sich die europäische Flüchtlingspolitik konstant und bei dem Versuch, die EU-Außengrenzen abzuschotten kommt es zu einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen.
Publikation | Bianchi und Luci (Hg.), „Psychoanalytic, Psychosocial, and Human Rights Perspectives on Enforced Disappearance”
Die Juristin Georgia Stefanopoulou stellt in einem Verfassungsblog-Beitrag interessante Überlegungen zur juristischen Argumentation und Einordnung der restriktiven EU-Flüchtlingspolitik an. Seit 2015 verhärtet sich die europäische Flüchtlingspolitik konstant und bei dem Versuch, die EU-Außengrenzen abzuschotten kommt es zu einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen.
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