Laut der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) setzt die venezolanische Regierung das Verschwindenlassen systematisch gegen Oppositionelle, prodemokratische Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen ein. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Einsatz von sogenanntem „kurzzeitigen gewaltsamen Verschwindenlassen“ im Kontext der Wahlen. UN-Expert*innen fordern die Regierung auf, die von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) erlassenen Schutzmaßnahmen einzuhalten und endlich Transparenz über das Schicksal der verschwundenen Personen zu schaffen.

Berichte deuten darauf hin, dass verschiedene staatliche Organe an diesen Praktiken beteiligt sind, darunter der Geheimdienst (SEBIN), die Militärgeheimdiensteinheit (DGCIM), die Nationalgarde (GNB), die Nationale Polizei (PNB), aber auch die Justiz und Staatsanwaltschaft. Aktuell sind laut der NGO Foro Penal 1.060 politische Gefangene inhaftiert, darunter auch Minderjährige, während das Schicksal von 62 verschwundenen Personen weiterhin ungeklärt bleibt. Seit 2014 wurden in Venezuela über 18.300 politisch motivierte Verhaftungen dokumentiert – ein alarmierendes Muster staatlicher Repression. Auch die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte macht auf die Situation aufmerksam.

Zuletzt klagte Edmundo González, venezolanischer Oppositionspolitiker, das gewaltsame Verschwindenlassen seines Schwiegersohns Rafael Tudares Bracho an, der seit seiner Festnahme am 7. Januar spurlos verschwunden ist. González klagt die systematische Verfolgung politischer Gegner*innen durch das venezolanische Regime an. Er kritisiert die willkürliche Strafverfolgung und die Verschärfung der politischen Repression im Land.