Während des zehnjährigen nepalesischen Bürgerkrieges zwischen der Regierung und maoistische Rebell*innen wurden über 1.300 Menschen Opfer von Verschwindenlassen. Viele wurden mitten in der Nacht von Sicherheitskräften aus dem Bett geholt, festgenommen und sind seitdem nicht mehr gesehen worden. Andere wurden von maoistischen Kämpfer*innen verschleppt. Der Grund für die Festnahmen war oft, dass die Opfer beschuldigt wurden, die jeweils andere Konfliktpartei zu unterstützen oder deren Mitglied zu sein. Die Opfer, besonders Männer, stammten meist aus armen, marginalisierten Gruppen der Gesellschaft in ländlichen Gegenden Nepals und waren oft die Haupternährer ihrer Familien.
2006 endete der Bürgerkrieg mit einem Friedensabkommen, das unter anderem den Aufbau einer Wahrheitskommission sowie einer Kommission für gewaltsames Verschwindenlassen vorsah. Beide Institutionen wurden gegründet, haben aber bis heute keine bedeutenden Fortschritte gemacht und werden von Opfergruppen als gescheitert angesehen.
Da es von offizieller Seite keine befriedigenden Maßnahmen zur Wahrheitsfindung und Erinnerung gibt, organisieren sich die betroffenen Familien selbst. So hat die Angehörigenorganisation NEFAD, ein Netzwerk aus lokalen Gruppen von Angehörigen, die Erinnerungsarbeit zu einem ihrer Hauptthemen gemacht um so der Tatenlosigkeit der offiziellen Institutionen entgegenzuwirken.
Eine Initiative von NEFAD in einer besonders von Verschwindenlassen betroffenen Region im Westen Nepals (Bardiya) ist die Herstellung von Advocacy-Quilts. Eine Frauengruppe hat diese Initiative ins Leben gerufen. Mit Unterstützung des Advocacy Projects sind 2016 Frauen und Töchter von Verschwundenen zusammengekommen, um ihre Erinnerungen an die Festnahmen und ihre Gefühle aufzusticken (Text: Lene Guercke).
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