Das Center for Human Rights der Universität von Washington dokumentiert in einem ausführlichen Bericht das Ausmaß des gewaltsame Verschwindenlassens im Rahmen der US-Abschiebepolitik im Bundesstaat Washington. Menschen werden ohne Zugang zu Anwälten, Familie oder Informationen über ihren Aufenthaltsort inhaftiert oder abgeschoben. Besonders gefährdet sind Personen mit Strafregistereinträgen, Tattoos oder bestimmter Nationalitäten.
Österreich | Verschwinden eines nach Syrien abgeschobenen Mannes
Österreich hat im Juli diesen Jahres das erste Mal seit 15 Jahren einen Mann nach Syrien abgeschoben, obwohl dessen Asylverfahren noch nicht endgültig abgeschlossen war. Er galt als IS-Sympathisant. Seit seiner Zwischenlandung in Istanbul fehlt von ihm jede Spur. Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung, die den Mann in seinen Verfahren begleitete, geht davon aus, dass der 32-jährige nicht untergetaucht, sondern in Gewahrsam genommen wurde, wie der Standard berichtet. Der UN-Ausschuss gegen das gewaltsame Verschwindenlassen forderte Österreich auf, diplomatische Schritte zu unternehmen um seinen Aufenthaltsort, Haftbedingungen und eine humane Behandlung sicherzustellen.
Kosovo | Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg gefordert
Andin Hoti, Vorsitzender der Regierungskommission für Vermisste Personen, forderte in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas entschlossene Maßnahmen gegen Serbiens Blockade bei der Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg.
Russland | Verschwindenlassen und Folter als Praxis gegen ukrainische Kriegsgefangene
In einem Bericht kritisiert Amnesty International gewaltsames Verschwindenlassen und Misshandlung von ukrainischen Kriegsgefangenen und Zivilist*innen in russischer Gefangenschaft als gängige Praxis. Russische Behörden verweigern häufig Informationen über den Verbleib der Gefangenen, was in der Praxis bedeutet, dass sie verschwunden sind.
Spanien | Aufarbeitung der Verbrechen des Franco-Regimes stockt
Das Thema des gewaltsamen Verschwindenlassens während des Franco-Regimes bleibt ein zentraler Punkt in der Aufarbeitung der spanischen Geschichte. Am 20. Februar 2025 sollte Carolina Martínez vor Gericht die Zwangsverschleppung und Ermordung ihres Großvaters, José Manuel Elías Murcia Martínez, durch das Regime anklagen.
Belarus | UN besorgt über Isolationshaft als Repressionsmaßnahme gegen Oppositionelle
UN-Expert*innen äußern tiefe Besorgnis über andauernde Misshandlungen von Gefangenen und mögliche Fälle des Verschwindenlassens in Belarus. Trotz jüngster Amnestien bleiben zahlreiche politische Gefangene inhaftiert, oft ohne Zugang zu fairen Verfahren.
Kanada | Systematisches Verschwindenlassen indigener Kinder in kirchlichen Internaten
Die Unabhängige Sonderberichterstatterin Kimberly Murray legte Ende Oktober einen bedeutenden Bericht vor, der das systematische Leid dokumentiert, das indigenen Kindern in staatlich geförderten und kirchlich betriebenen Internaten zugefügt wurde.
USA | Migrant*innen in US-Haftanstalten verschwunden
Verschiedene US-amerikanische Menschenrechtsorganisationen dokumentieren Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen von Migrant*innen in US-amerikanischen Haftanstalten, bei Seeblockaden oder in Guantanamo sowie von Migrant*innen, die in Mexiko festgehalten oder dorthin zurückgeschickt wurden.
Bosnien | Ex-Soldat der bosnisch-serbischen Armee wegen Verschwindenlassen von 16 bosnischen Zivilisten verurteilt
Am 3. Juni 2024 verurteilte der bosnische Staatsgerichtshof den ehemaligen Soldaten Zoran Ilic wegen seiner Mittäterschaft bei dem Verschwindenlassen von 16 bosniakischen Männern zu elf Jahren Haft.
Belarus | Maria Kolesnikowa seit einem Jahr verschwunden
Seit Februar 2023 ist die belarussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa verschwunden. Kolesnikowa war seit dem 7. September 2020 inhaftiert und wurde 2021 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.