Buch Rezension: Der Cirirí ist ein kleiner Vogel mit gelber Brust. In Kolumbien ist er dafür bekannt, dass er sich furchtlos dem Habicht entgegenstellt, bis er ihn mit ständigem Umflattern und schrillen Schreien vertrieben hat.
Kolumbien | Einblicke in kleinteilige Aufarbeitung des bewaffneten internen Konflikts
Die praktische sowie rechtliche Aufarbeitung der Jahrzehnte des bewaffneten internen Konflikts in Kolumbien betrifft unterschiedlichste Bereiche und bedarf zahlreicher kleinteiliger Arbeit, wie folgende Einblicke zeigen:
Mit Tätern sprechen
Radiobeitrag – Im Jahr 2016 unterzeichneten die FARC-Guerilla und der kolumbianische Staat ein Friedensabkommen. Dieses sollte den längsten bewaffneten Konflikt des südamerikanischen Kontinents und einen der längsten weltweit beenden. Eine Übergangsjustiz soll den bewaffneten Konflikt juristisch bewerten, sowie Maßnahmen zur historischen Erinnerung, Wiedergutmachung, Versöhnung und Nicht-Wiederholung ausarbeiten.
Kolumbien | Neues Gesetz zum Schutz von Frauen, die nach Verschwundenen suchen, verabschiedet
Am 18. Juni 2024 hat der kolumbianische Kongress das wegweisende “Ley de Mujeres Buscadoras” verabschiedet, das den besonderen Schutz und die Anerkennung von Frauen sicherstellt, die nach Opfern von gewaltsamen Verschwindenlassen suchen. In einem Land, das nach offiziellen Angaben der Einheit zur Suche von verschwunden gemeldeten Personen (UBPD)mehr als 120.000 Vermisste zählt, stellt dieses Gesetz einen entscheidenden Schritt zur Unterstützung der Frauen dar, die in den letzten Jahrzehnten unermüdlich nach ihren vermissten Angehörigen gesucht haben.
Kolumbien | Unternehmensverantwortung und Verschwindenlassen im kolumbianischen Konflikt: Die Fälle von Drummond Ltda. und Chiquita Brands
Die Verantwortung multinationaler Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen im kolumbianischen Konflikt bleibt ein zentrales Thema. Der jüngste Artikel von CeroSetenta hebt die Herausforderungen der Übergangsjustiz in Kolumbien hervor und zeigt, wie Unternehmen wie Drummond Ltda. und Chiquita Brands möglicherweise in Verbrechen wie gewaltsames Verschwindenlassen verwickelt sind. Die Unternehmen werden beschuldigt, Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen zu unterhalten, um ihre wirtschaftlichen Interessen in vom Konflikt betroffenen Regionen zu sichern, was zu schweren Verbrechen, einschließlich Verschwindenlassen, führte.
Internationaler Rahmen | UN-Ausschuss bittet um Beiträge zur Vorbereitung seines Besuchs in Kolumbien
Eine Delegation des UN-Ausschusses gegen das Verschwindenlassen (CED) wird vom 25. November bis zum 6. Dezember 2024 zu einem offiziellen Besuch nach Kolumbien reisen.
Kolumbien | Entwicklungen bei der Suche nach Verschwundenen und Gerechtigkeit
Am 29. April 2024 gründete die kolumbianische Regierung das Nationale Suchsystem (Sistema Nacional de Búsqueda, SNB) mit dem Ziel, die Suche nach den über 110,000 Verschwundenen im Land voranzubringen. Die Gründung des SNB war eine explizite Forderungen von Angehörigen und Menschenrechtsorganisationen in Kolumbien.
Kolumbien | Verschwundene Studenten des Falls „Colectivo 82“ erhalten posthum Universitätsabschlüsse
In einem Akt der symbolischen Wiedergutmachung wurden am 8. und 9. April 2024 Universitätsabschlüsse an vier von acht Studenten verliehen, die 1982 Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen wurden.
Kolumbien | Gesetz zum Schutz von Suchenden verabschiedet
Am 4. April wurde in Kolumbien das Gesetz zum Schutz der Rechte von Frauen, die nach Verschwundenen suchen (Ley Integral para la Protección de los Derechos de las Buscadoras) einstimmig verabschiedet. Das Gesetz erkennt an, dass der Staat Frauen und andere Personen, die nach Verschwundenen suchen, einen besonderen Schutz sowie psychosoziale Betreuung gewähren muss (wir berichteten).
Kolumbien | Der Staat erkennt Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen an
Der kolumbianische Staat hat vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IAGHM) seine Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen 1995 in Cali anerkannt. Jhon Ricardo Ubaté und Gloria Mireya Bogotá waren am 19. Mai 1995 von der polizeilichen Einheit gegen Erpressung und Entführung verschleppt worden. Seitdem ist nichts über ihren Verbleib bekannt.