Am 20. Oktober erklärte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte (IAGMR) den kolumbianischen Staat im Fall des Verschwindenlassens von Arles Edisson Guzmán verantwortlich. Guzmán verschwand 2002 in Medellín während einer gemeinsamen Operation der kolumbianischen Armee und paramilitärischen Gruppen. Am 30. November wurde er in dem Restaurant, das er gemeinsam mit seiner Frau betrieb, festgenommen. Seitdem fehlt von Arles Edisson Guzmán jede Spur. Die spanischsprachige Zusammenfassung des Urteils gibt es hier.
Am 29. November gab der IAGMR außerdem das Urteil im Fall Núñez Naranjo und andere v. Ecuador bekannt. Das Gericht benennt in dem Urteil die Verantwortung des ecuadorianischen Staats für das Verschwindenlassen von Fredy Núñez. Núñez wurde 2001 nach einer Auseinandersetzung mit einer anderen Person festgenommen und aus dem Polizeigewahrsam von einer Gruppe von etwa 400 Personen entführt. Seine Mutter und Schwester wurden ebenfalls verschleppt und wieder freigelassen. Von Núñez selbst fehlt seither jede Spur. Die spanischsprachige Zusammenfassung des Urteils gibt es hier.
Des Weiteren fanden im Oktober und November mehrere öffentliche Anhörungen in Fällen von Verschwindenlassen statt:
Im Fall Pérez Lucas und andere v. Guatemala geht es um das gewaltsame Verschwindenlassen der Menschenrechtverteidiger Agapito Pérez Lucas, Nicolás Mateo, Macario Pú Chivalán und Luis Ruiz Luis 1989, nachdem sie von der guatemaltekischen Armee festgenommen wurden.
Der Fall Cuéllar Sandoval und andere v. El Salvador befasst sich mit dem Verschwindenlassen der Aktivistin Patricia Emilie Cuéllar Sandoval, Mauricio Cuéllar Sandoval und Julia Orbelina Pérez. Patricia Cuéllar arbeitete für das Menschenrechtsbüro der katholischen Kirche, die Oficina del Socorro Jurídico Cristiano und wurde über längere Zeit von Sicherheitskräften verfolgt und überwacht. Am 28. Juli 1982 wurde sie, zusammen mit ihrem Vater Mauricio Cuéllar und der Hausangestellten Julia Orbelina Pérez mit Gewalt aus ihrem Zuhause verschleppt.
Die Interamerikanische Menschenrechtskommission brachte einen weiteren Fall aus Kolumbien vor den IAGMR. Es handelt sich um das Verschwindenlassen von Luis Fernando Lalinde, ein Mitglied der kommunistischen Partei und der Nationalen Volksbefreiungsarmee (Ejército Popular de Liberación). Lalinde wurde am 3. Oktober 1984 in der Provinz Antioquia von Soldaten festgenommen. Seine Überreste wurden 12 Jahre nach seinem Verschwinden identifiziert.