Mit dem Ende der Herrschaft von Bashar al-Assad und trotz der Unklarheit der politischen Zukunft des Landes gibt es in den letzten Wochen stetig neue Informationen zu den gravierenden Menschenrechtsverbrechen des Regimes in Syrien. Die Öffnung der Gefängnisse, besonders des Foltergefängnisses von Sednaya, führt dazu dass hunderte Menschen, die Opfer gewaltsamen Verschwindenlassens geworden waren, von ihren Angehörigen gefunden werden konnten. Die Überlebenden sind schwer traumatisiert. Verwandte von Vermissten durchkämmen weiterhin Leichenhallen und Krankenhäuser auf der Suche nach Spuren ihrer Angehörigen.
Laut dem Syrian Observatory for Human Rights wurden bis März 2024 mindestens 617.910 Menschen getötet. Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen werden nicht in die Gesamtzahl aufgenommen. Schätzungen zufolge wurden mehr als 100.000 Menschen seit 2011 vom Assad-Regime verschleppt, wobei viele in Haft gestorben sind. Die genaue Zahl der Opfer wird erst nach dem Ende des Konflikts vollständig ermittelt werden können.
Aufmerksamkeit erregte währenddessen die Ernennung der Mexikanerin Karla Quintana für die seit Juni bestehende UN-Institution für vermisste Personen in Syrien. Quintana war bis Mitte 2023 die Leiterin der mexikanischen Such-Kommission, bis sie aufgrund ihrer Kritik an geschönten Zahlen der Regierung zurücktreten musste.