Am 23. August trat Karla Quintana Osuna als Leiterin der nationalen Suchkommission (Comisión Nacional de Búsqueda, CNB) zurück. Seit einigen Monaten gab es Konflikte zwischen Quintana und der Regierung von Andrés Manuel López Obrador im Zusammenhang mit den Daten zu Opfern von Verschwindenlassen in Mexiko. Im Juni hatte López Obrador eine Neuzählung der Opferzahlen angekündigt und damit die offiziellen Zahlen des Registro Nacional de Personas Desaparecidas y No Localizadas (RNPDO) hinterfragt. Die Leitung der CNB ist noch nicht neu besetzt.
Jalisco: Angriff auf Polizisten und Ermittler, die nach Verschwundenen suchten
Am 11. Juli wurde eine Gruppe von Ermittlern der Staatsanwaltschaft (fiscales) und Polizisten, die auf der Suche nach Verschwundenen in der Gemeinde Taljomulco (Bundesstaat Jalisco) waren, mit Sprengstoff angegriffen. Sechs Personen starben und weiter 12 wurden verletzt. Der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen verurteilte den Angriff.
Jalisco ist der mexikanischen Bundesstaaten mit den meisten Opfern von Verschwindenlassen. Im August zog der Fall von fünf Kindheitsfreunden, die zusammen in der Stadt Lagos de Moreno von einer Gruppe der organisierten Kriminalität verschleppt wurden, Aufmerksamkeit auf sich. Eine Tage nach dem sie verschwanden, wurde ein Video über das grausame Schicksal, das sie erlitten, öffentlich.
Forensischer Anthropologe noch immer verschwunden
Im benachbarten Bundesstaat Nayarit verschwand am 6. April der forensische Anthropologe Juan Carlos Tercero. Der Unterwasserexperte war aktiv an der Suche nach Verschwundenen in ganz Mexiko beteiligt und trainierte Angehörigengruppen (colectivos) in Nayarit. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.