Im August überschlugen sich in Bangladesch die Ereignisse. Massive Proteste Studierender erzwangen einen Machtwechsel: Die umstrittene Premierministerin Sheikh Hasina trat zurück, und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus wurde zum Interimsregierungschef ernannt. Yunus hatte sich besonders durch die Schließung des Foltergefängnisses Aynaghor und das Aufdecken politischer Entführungen Anerkennung verdient gemacht. Erst langsam wird das ganze Ausmaß der Repressionen unter Hasina deutlich, wie die NZZ berichtet.
Trotzdem bleibt die Menschenrechtslage unsicher, und viele befürchten eine Rückkehr alter Missstände. Die internationale Gemeinschaft drängt auf schnelle Reformen und eine verfassungsrechtlich stabile Demokratie. Es steht eine schwierige Aufarbeitung der Vergangenheit an, sowie ein komplizierter Staatsumbau, bei dem verschiedene Interessen auf dem Spiel stehen, welche in der taz kommentiert wurden.
Internationale Organisationen, darunter Amnesty International, fordern Bangladesch auf, die Menschenrechtsverletzungen zu beenden und alle inhaftierten Protestierenden freizulassen (siehe Eilaktion dazu hier). Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass etwa 11.000 Personen bei den Protesten festgenommen wurden und die meisten weiterhin in Haft sind.
Dennoch gibt es auch gute Nachrichten: Einige der Festgenommenen wurden mittlerweile freigelassen. In diesem Kontext wurde auch der seit 2019 verschwundene Aktivist Michael Chakma in Aynaghor gefunden. Er setzte sich gegen Militärmissbrauch in den Chittagong Hill Tracts ein, was ihn zum Ziel staatlicher Repression machte. Trotz Hilferufen an Gerichte und internationale Organisationen blieb sein Verschwinden lange ungeklärt.