Zum Internationalen Tag der Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens am 30. August, und kurz vor dem 50. Jahrestag des Militärputschs, stellte der chilenische Präsident Gabriel Boric den Nationalen Plan zur Suche nach Verschwundenen vor. In Chile wird die Zahl der Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens der Pinochet-Diktatur auf mindestens 1469 Menschen geschätzt. Bis heute sind davon nur von 307 Opfern Überreste gefunden und identifiziert worden.
Der Nationale Suchplan sieht zunächst die Schaffung eines Sonderregisters für Verschwundene, sowie die Ausarbeitung des Straftatbestandes des gewaltsamen Verschwindenlassens vor. Des Weiteren sollen bis jetzt geheim gehaltene Zeugenaussaugen aus der Arbeit der chilenischen Wahrheitskommission bestimmten chilenischen Gerichten zur Einsicht freigegeben werden. Zusätzlich will die Regierung eine nationale Erinnerungspolitik anstoßen. Weitere Informationen über die Initiative gibt es in diesem Artikel.
Gedenken an die Verschwundenen
Am 22. Juli versammelten sich um die 3000 Personen in Santiago de Chile und zogen mit den Silhouetten von 119 Verschwundenen der Diktaturperiode durch die Straßen. Dieser Akt der kollektiven Erinnerung galt insbesondere den 119 Opfern (100 Männer und 19 Frauen), die im Rahmen der Operación Colombo zwischen 1974 und 1975 von Militärangehörigen festgenommen wurden. Die Opfer waren vorwiegend Mitglieder der kommunistischen Partei MIR.