Am 16. August 2024 veröffentlichte die mexikanische Wahrheitskommission ihren Bericht zur Guerra Sucia, dem Schmutzigen Krieg in Mexiko und forderte die strafrechtliche Aufarbeitung der staatlichen Menschenrechtsverbrechen, die zwischen 1965 und 1990 begangen worden waren. Abel Barrera, Leiter der Untersuchung, Mitbegründer und Direktor des Menschenrechtszentrums Tlachinollan, betonte gegenüber der Onlinezeitung Animal Politico die Bedeutung von Gerechtigkeit für die Betroffenen, deren Schicksal in den Mittelpunkt der politischen Agenda rücken müsse. Der Bericht identifiziert mindestens 8.594 Opfer darunter 517 Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen und 649 von vorübergehendem gewaltsamen Verschwindenlassen. Es werden 591 mutmaßliche Täter benannt, darunter Militärvertreter, Sicherheitskräfte und regionale Behörden, die gezielt oppositionelle Gruppen verfolgt hatten. Die Kommission fordert zudem eine öffentliche Entschuldigung der Regierung und Unterstützung für die Ermittlungsarbeit, die aktuell durch begrenzte Ressourcen ausgebremst würde.

Im Laufe der Untersuchung hatte sich die Kommission aufgeteit, da sich die Expert*innen nicht auf gemeinsame Schwerpunkte einigen konnten. Während ein Teil sich auf politische und gewerkschaftliche Bewegungen konzentrierte, erweiterte ein anderer den Fokus auch auf bislang wenig beachtete Betroffenengruppen wie die LGBTQ+-Community, Journalist*innen und religiöse Dissident*innen. Beide Berichte wurden der Regierung übergeben und sollen helfen, die Verbrechen der Vergangenheit aufzuklären und zukünftige Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.