15 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka veröffentlichte das Büro des Hochkommissars für Menschenrechte (Office of the High Commissioner for Human Rights, OHCHR) der Vereinten Nationen im Mai 2024 den Bericht „Accountability for Enforced Disappearnaces in Sri Lanka“. In dem Bericht ruft OHCHR die sri-lankische Regierung dazu auf, das Ausmaß an Fällen von Verschwindenlassen sowie die Täterschaft von staatlichen Sicherheitskräften paramilitärischen Gruppen anzuerkennen, und darauf hinzuwirken, den Verbleib der Verschwundenen aufzuklären.
Der Bericht basiert auf Interviews und Fokusgruppen mit Angehörigen von Verschwundenen und zeigt auf, dass bisherige Initiativen der Regierung zur Aufklärung der Fälle von Verschwindenlassen, Wahrheitsfindung und strafrechtlicher Verfolgung der Verantwortlichen, unzureichend waren.
Zwischen den 1970er Jahren und 2009 sind in Sri Lanka zehntausende Menschen Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens geworden. Die genaue Zahl ist unbekannt und Angehörige warten noch immer auf Antworten auf ihre Fragen nach dem Verbleib und Schicksal ihrer Verschwundenen, auf Gerechtigkeit, und auf Wiedergutmachung.
Die sri-lankische Regierung reagierte angeblich empört auf den Bericht und warf dem OHCHR vor, dieser sei lückenhaft und einseitig.
Human Rights Watch berichtete Ende Mai, dass die Regierung Sri Lankas Tamilen, die zum Jahrestag des Kriegsendes am 18. Mai an die Verstorbenen und Verschwundenen erinnern wollten, eingeschüchtert und bedroht hätte.