Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 dokumentiert die Menschenrechtsbeobachtungsmission der Vereinten Nationen in der Ukraine Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und Menschenrechtsverletzungen. Die Liste an mutmaßlichen Kriegsverbrechen durch russische Truppen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung wird stetig länger.
Dabei erfasste die Mission auch Fälle, in denen russische Streitkräfte Zivilist*innen, meist junge Männer, festgenommen haben, um sie nach Belarus und anschließend nach Russland zu überstellen und dort in Untersuchungsgefängnissen festzuhalten, oft über mehrere Wochen. Insgesamt wurden seit dem 24. Februar über 200 Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen dokumentiert, die überwiegende Mehrheit davon durch russische Streitkräfte und mit diesen in Verbindung stehende bewaffnete Gruppen.
Bereits Ende 2020 hatte die NRO CrimeaSOS in einem Bericht darauf hingewiesen, dass seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 44 Menschen Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen geworden waren. Zu diesem Zeitpunkt war das Schicksal von 15 dieser Personen weiterhin unbekannt.