Herausgeberinnen: Silvana Mandolessi und Katia Olalde
Offiziellen Angaben zufolge gelten derzeit über 88.000 Menschen in Mexiko als (gewaltsam) verschwunden. Seit Beginn des „Drogenkriegs“ in dem Land Ende 2006 sind zehntausende dem (gewaltsamen) Verschwindenlassen zum Opfer gefallen und die „Krise des Verschwindenlassens“, wie die Situation oft beschrieben wird, dauert an. Doch das gewaltsame Verschwindenlassen ist keine neue Erscheinung in Mexiko, denn bereits seit dem „Schmutzigen Krieg“, zwischen Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre, gelten über 1.000 Menschen als gewaltsam verschwunden, deren Angehörige sie bis heute suchen und auf Gerechtigkeit warten.
In dem im Januar 2022 erschienenen Buch „Disappearances in Mexico: From the ‘Dirty War’ to the ‘War on Drugs’” befassen sich die Autor*innen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven mit der Problematik des Verschwindenlassens in Mexiko, mit dem Ziel die aktuelle Krise und ihre historischen Wurzeln zu verstehen.
Teil 1 des Buches umfasst die historische Dimension des Verschwindenlassens in Mexiko, sowie eine argentinische Perspektive auf den Kampf für Erinnerung in Bezug auf die Täter von gewaltsamem Verschwindenlassen; die Kapitel in Teil 2 beinhalten sozio-politische Betrachtungen des Verschwindenlassens in Mexiko; Teil 3 untersucht völkerrechtliche Fragen, die in Bezug auf den mexikanischen Kontext relevant sind; die Kapitel in Teil 4 befassen sich mit der gesellschaftlichen Dimension, insbesondere mit sozialen Bewegungen und dem Aktivismus von Angehörigen, sowie dem Kampf um Erinnerung an die Verschwundenen.