Seit einigen Wochen gelten in Mexiko offiziell mehr als 100.000 Menschen als verschwunden. Das Nationale Register verschwundener und nicht-lokalisierter Personen wird seit 1964 geführt. Ca. 98% Prozent der dokumentierten Fälle betreffen den Zeitraum seit 2006 – Beginn des sogenannten „Kriegs gegen die Drogen“, in dessen Rahmen es zu einer Militarisierung der öffentlichen Sicherheit kam und die Gewaltrate im Land exponentiell anstieg.

Im April 2022 hatte der UN-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen (CED) den Bericht zu seinem Besuch im Land veröffentlicht und Erkenntnisse und Empfehlungen vorgestellt. Der Besuch hatte nach 8 Jahren Verhandlungen schließlich im November letzten Jahres stattgefunden. Während die Delegation zwar rechtliche und institutionelle Verbesserungen begrüßte, ließ sie keinen Zweifel an der Dimension der anhaltenden systematischen Praxis des Verschwindenlassens in Mexiko und der damit einhergehenden multiplen Menschenrechtsverletzungen: Frühere CED-Empfehlungen sind weiterhin nicht umgesetzt, die Verwicklung von Staatsbediensteten in organisierte Kriminalität ist besorgniserregend und die systematische Straflosigkeit trägt mit dazu bei, dass suchende Angehörige selbst hohe Risiken eingehen.

Die Opferzahlen, so das mexikanische Netzwerk von Menschenrechtsorganisationen „Alle Rechte für Alle“ (Red TDT), stehen repräsentativ für die tiefgreifende Menschenrechtskrise in Mexiko.

Anlässlich der höchst dramatischen Situation haben die Investigativ-Plattform Quinto Elemento Lab und Journalist*innen rund um das digitale Archiv A dónde van los desaparecidos die eindrückliche Reihe Fragmentos de la desaparición herausgegeben.

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