Österreich hat im Juli diesen Jahres das erste Mal seit 15 Jahren einen Mann nach Syrien abgeschoben, obwohl dessen Asylverfahren noch nicht endgültig abgeschlossen war. Er galt als IS-Sympathisant. Seit seiner Zwischenlandung in Istanbul fehlt von ihm jede Spur. Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung, die den Mann in seinen Verfahren begleitete, geht davon aus, dass der 32-jährige nicht untergetaucht, sondern in Gewahrsam genommen wurde, wie der Standard berichtet. Der UN-Ausschuss gegen das gewaltsame Verschwindenlassen forderte Österreich auf, diplomatische Schritte zu unternehmen um seinen Aufenthaltsort, Haftbedingungen und eine humane Behandlung sicherzustellen. Der Fall erhielt in Europa einiges Aufsehen, da Österreich das erste Land ist, das nach Ende des Assad-Regimes nach Syrien abgeschoben hat. Auch einige deutsche Politiker*innen, darunter Außenminister Wadephul, hatten im Laufe des Sommers angekündigt straffällig gewordene Asylbewerber*innen nach Syrien abschieben zu wollen.

Als Österreich im August einen zweiten Mann nach Syrien abschieben wollte, wurde dieses Unterfangen jedoch vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gestoppt, da Syrien kein sicheres Herkunftsland sei. Ende September wurde dieser vorübergehende Abschiebestopp vom EGMR jedoch wieder aufgehoben.