Die beiden Studentinnen Karen Empeño und Sherlyn Cadapan wurden in der Nacht des 26. Juni 2006 während einer Feldforschung von Armeemitgliedern entführt. Bis heute fehlt von beiden Frauen jede Spur, obwohl dank des hohen Einsatzes von Familienmitgliedern Anklage gegen einige der mutmaßlichen Täter erhoben wurde.

Die Entführung der beiden Studentinnen wird insbesondere dem Ex-General Palparan zur Last gelegt. Er wurde im August 2014 nach dreijähriger Flucht verhaftet. Nachstehend veröffentlichen wir dazu hier noch einmal die Pressemitteilung des „Aktionsbündnisses für Menschenrechte – Philippinen“.

Zu einem weiteren kurzen Bericht zu dem Fall auf der Website des „Aktionsbündnisses für Menschenrechte – Philippinen“: http://www.menschenrechte-philippinen.de/index.php/de/fall-3/

Stand: 01.02.2016


14.08.2014 | AMP-Pressemitteilung

Verhaftung von Ex-General Palparan erster Schritt gegen die Straflosigkeit in den Philippinen

Nach fast dreijähriger Flucht wurde der pensionierte General Jovito Palparan am Morgen des 12. August von der Bundespolizei in Manila verhaftet. Gegen ihn liegt eine Anklage wegen der Entführung der beiden Studentinnen Sherlyn Cadapan und Karen Empeño vor. Diese wurden 2006 von Armeemitgliedern unter dem direkten Kommando Palparans entführt und in Gefangenschaft gefoltert und vergewaltigt. Bis heute fehlt von beiden Frauen jede Spur.

Von philippinischen Menschenrechtsaktivisten oft Berdugo, der „Schlächter“, genannt, wird Palparan außerdem beschuldigt, für mehrere Dutzend Fälle extralegaler Hinrichtungen und weiterer Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu sein. Als Kommandeur ging er besonders brutal gegen politische Aktivisten und vermutete Unterstützer der kommunistischen Aufstandsbewegung vor.

„Trotz weitreichender Versprechen von Präsident Aquino, wurden bisher nur eine Handvoll Täter innerhalb des Militärs für ihre Beteiligung an schweren Menschenrechtsverletzungen verurteilt“, so Johannes Icking, Koordinator des Aktionsbündnisses Menschenrechte – Philippinen. „Die Verhaftung Palparans ist deshalb ein ermutigendes Zeichen und ein begrüßenswerter erster Schritt zur Beendigung der Kultur der Straflosigkeit in den Philippinen.“

Besonders politische Aktivisten, kritische Journalisten, Gewerkschafter und Bauernführer sind in den Philippinen von Menschenrechtsverletzungen betroffen. Allein in die Amtszeit von Aquinos Vorgängerin Gloria Arroyo fallen nach Angaben philippinischer Menschenrechtsorganisationen bis zu 1.200 politische Morde. Auch Partnerorganisationen des Aktionsbündnisses waren in der Vergangenheit immer wieder davon betroffen. Bisher kamen Täter und Drahtzieher, die oft in den Reihen des Militärs und der Polizei zu suchen sind, dabei fast immer straffrei davon.

Auch deutsche Politiker zeigten sich in jüngster Vergangenheit besorgt über die mangelnde Aufarbeitung dieser Verbrechen in den Philippinen. „Die anhaltende Gewalt und die gleichzeitige Straflosigkeit schaffen ein Klima der Angst. Die Regierung muss endlich dafür sorgen, dass Straftäter zur Rechenschaft gezogen und Aktivisten der Zivilgesellschaft vor Gewalt geschützt werden.“, so Uwe Kekeritz, Mitglied der Grünen im Deutschen Bundestag.

Das Aktionsbündnis Menschenrechte – Philippinen fordert die philippinische Regierung auf, der Verhaftung Palparans weitere Anstrengungen folgen zu lassen. Alle Fälle gravierender Menschenrechtsverletzungen müssen aufgeklärt und die Drahtzieher vor Gericht gestellt werden. Nur so kann die Kultur der Straflosigkeit in den Philippinen gebrochen werden.

Link zur Pressemitteilung auf der Homepage des ‚Aktionsbündnisses Menschenrechte – Philippinen‘: http://www.menschenrechte-philippinen.de/tl_files/aktionsbuendnis/dokumente/eigene%20Publikationen/Public%20Statements/AMP-Presseerklaerung%20-%20Verhaftung%20Palparan.pdf

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