von Christiane Schulz
In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 wurden 43 Lehramtsstudenten der Hochschule Escuela Normal Rural Raúl Isidro Burgos aus Ayotzinapa im Bundesstaat Guerrero Opfer von Verschwindenlassen. Das gewaltsame Verschwindenlassen einer größeren Gruppe ist kein Einzelfall in Mexiko. Das Besondere an dieser Situation war die schnelle Reaktion, Artikulation und Mobilmachung zivilgesellschaftlicher Organisationen, um die Verschwundenen zu suchen und selbiges auch von der Regierung einzufordern. Die öffentliche Empörung nahm ein bisher nicht gekanntes Ausmaß an. Möglicherweise reagierte die Zivilgesellschaft so massiv, weil die übliche Zuschreibung auf einen Konflikt zwischen zwei verfeindeten Banden der organisierten Kriminalität nicht griff, oder weil das lange bekannte Zusammenwirken zwischen korrupten Sicherheitskräften, Justiz und kommunalen Amtsträgern mit diesem Verbrechen eine neue Dimension angenommen hatte.