Aufgrund ihres Einsatzes zur Aufklärung des Massakers von San Fernando (2011) wurden die Investigativjournalistin Marcela Turati (Quinto Elemento Lab), die Anwältin Ana Lorena Delgadillo (Fundación para la Justicia y el Estado Democrático de Derecho, FJEDD) und die Forensikerin Mercedes Doretti (Equipo Argentino de Antropología Forense, EAAF) in den Jahren 2015 und 2016 durch die mexikanische Staatsanwaltschaft ausgespäht.

Das Massaker von San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas, bei dem 72 Migrant*innen aus Zentralamerika entführt, gefoltert und ermordet worden waren, zeugt von der Praxis des Verschwindenlassens und der Straflosigkeit in Mexiko.

Während Journalistin Turati unter dem Hashtag #másde72 unter anderem Unregelmäßigkeiten bei den Ermittlungen aufdeckte, vertrat Delgadillo mit der Fundación para la Justicia die Familien der Angehörigen aus Zentralamerika. Doretti identifizierte die Leichen aus den Massengräbern. Statt die Taten aufzuklären, ermittelte die Generalstaatsanwaltschaft widerrechtlich gegen die Expertinnen.

„Seit wir herausgefunden hatten, dass die Generalstaatsanwaltschaft 2015 und 2016 gegen uns wegen Entführung und organisiertem Verbrechen ermittelte, hatte ich keine Zweifel mehr daran, dass die Behörde Angst davor hat, dass die Knochen sprechen; dass sich die Familien zu Wort melden und sich organisieren, dass sie Gerechtigkeit fordern. Ich habe verstanden, dass sie aus diesem Grund, anstatt zu ermitteln, begraben“, so Turati.

Dies ist ein weiterer Skandal in Mexiko, nachdem in den letzten Jahren wiederholt Berichte über die Überwachung mexikanischer Menschenrechtsverteidiger*innen mithilfe der Spyware Pegasus an die Öffentlichkeit gelangt waren.

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