Länderberichte
Sri Lanka | UNO-Menschenrechtsbüro veröffentlicht Bericht über die mangelnde Aufarbeitung des Verschwindenlassens in Sri Lanka
15 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka veröffentlichte das Büro des Hochkommissars für Menschenrechte (Office of the High Commissioner for Human Rights, OHCHR) der Vereinten Nationen im Mai 2024 den Bericht „Accountability for Enforced Disappearnaces in Sri Lanka“. In dem Bericht ruft OHCHR die sri-lankische Regierung dazu auf, das Ausmaß an Fällen von Verschwindenlassen sowie die Täterschaft von staatlichen Sicherheitskräften paramilitärischen Gruppen anzuerkennen, und darauf hinzuwirken, den Verbleib der Verschwundenen aufzuklären.
Argentinien | Prozess „los pozos“: 10 Personen zu lebenslanger Haft verurteilt
Am 26. März verurteilte ein Gericht in der argentinischen Provinz Buenos Aires zehn Personen wegen Verbrechen, die sie während der Militärdiktatur (1976-1983) begangen haben, zu lebenslanger Haft. Die Täter wurden wegen Entführung, Folter, Vergewaltigung und Verschwindenlassen von Personen verurteilt.
Argentinien | Tag der Erinnerung für Wahrheit und Gerechtigkeit
Am 24. März, dem Jahrestag des Militärputsches von 1976, wird in Argentinien der Opfer der Militärdiktatur (1976-1983) gedacht. Dieses Jahr versammelten sich besonders viele Menschen auf den Straßen Argentiniens und kritisierten die Regierung von Präsident Javier Milei. Die Regierung streitet die Anzahl der 30,000 Opfer des Verschwindenlassens ab.
Belarus | Maria Kolesnikowa seit einem Jahr verschwunden
Seit Februar 2023 ist die belarussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa verschwunden. Kolesnikowa war seit dem 7. September 2020 inhaftiert und wurde 2021 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.
Burkina Faso | Menschenrechtsaktivist Daouda Diallo freigelassen
Seit dem 7. März 2024 befindet sich Daouda Diallo in Freiheit. Am 1. Dezember 2023 war er auf dem Weg , seinen Pass zu erneuern, von zivilgekleideten Sicherheitskräften in Ouagadougou verschleppt worden. Drei Monate wusste man nichts über seinem Verbleib. Amnesty International hatte eine Kampagne für seine Freilassung gestartet.
Italien/Argentinien | Argentinischer Ex-Militär kommt in Rom vor Gericht
Der ehemalige argentinische Militär Carlos Luis Malatto wird in Italien wegen vorsätzlicher Tötung und Verschwindenlassen im Fall von acht Personen während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) angeklagt. Der Prozess beginnt am 22. April.
Iran | Verschwindenlassen als Unterdrückungstaktik: Bericht der UN-Untersuchungskommission
Die UN-Untersuchungskommission zur Lage im Iran stellte am 18. März 2024 ihren Abschlussbericht vor. Der Tod von Jina Mahsa Amini im September 2022 hatte vielfältige Proteste ausgelöst, die von der Regierung brutal unterdrückt wurden. In dem Bericht werfen die Ermittlerinnen der Kommission dem iranischen Regime vor, dabei Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.
Kolumbien | Gesetz zum Schutz von Suchenden verabschiedet
Am 4. April wurde in Kolumbien das Gesetz zum Schutz der Rechte von Frauen, die nach Verschwundenen suchen (Ley Integral para la Protección de los Derechos de las Buscadoras) einstimmig verabschiedet. Das Gesetz erkennt an, dass der Staat Frauen und andere Personen, die nach Verschwundenen suchen, einen besonderen Schutz sowie psychosoziale Betreuung gewähren muss (wir berichteten).
Kolumbien | Der Staat erkennt Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen an
Der kolumbianische Staat hat vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IAGHM) seine Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen 1995 in Cali anerkannt. Jhon Ricardo Ubaté und Gloria Mireya Bogotá waren am 19. Mai 1995 von der polizeilichen Einheit gegen Erpressung und Entführung verschleppt worden. Seitdem ist nichts über ihren Verbleib bekannt.
Mali | Militär, der Menschenrechtsverletzungen anprangerte, ist verschwunden
Col. Alpha Yaya Sangaré wurde am 2. März von unbekannten Männern in ziviler Kleidung in der malischen Hauptstadt Bamako verschleppt. Ende Februar hatte er in einem Buch Menschenrechtsverletzungen des malischen Militärs bei deren Kampf gegen islamistische Gruppen angeprangert. Die Verhaftung Sangarés zeigt, dass die Militärregierung in Mali immer härter gegen Kritiker vorgeht.