„An diesem 10. Mai gibt es nichts zu feiern“ – unter diesem Motto gingen an Muttertag in verschiedenen Bundesstaaten Mexikos erneut Mütter und andere Angehörige von Verschwundenen auf die Straße, um einmal mehr Aufklärung, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu fordern. Im Land gelten mehr als 87.000 Menschen als verschwunden, der Großteil davon – rund 85.000 – seit 2006, dem Jahr, in dem die Regierung unter Felipe Calderón im sogenannten „Krieg gegen die Drogen“ das Land militarisierte. Hinzu kommen die Überreste von über 50.000 Toten, die aufgrund eines Mangels an Fachpersonal bisher noch nicht identifiziert und forensisch untersucht wurden.

In der Hauptstadt versammelten sich Mitglieder der Bewegung für unsere Verschwundenen in Mexiko (Movimiento por Nuestros Desaparecidos en México, MNDM) vor dem Nationalpalast. Sie forderten Präsident López Obrador – der die Krise um das Verschwindenlassen und die Rechte der Angehörigen eigentlich als eine Priorität seiner Regierung ansieht – auf, mit seinem Veto ein neues Gesetz zur Reform der Generalstaatsanwaltschaft noch zu verhindern. Das Gesetz und weitere Reformen, einschließlich einer Reform des Allgemeinen Gesetzes über das Verschwindenlassen von Personen, waren zuvor vom Senat verabschiedet worden. Sie bedeuten insbesondere für die Rechte und Garantien der Angehörigen von Verschwundenen einen herben Rückschlag und hatten unter Angehörigen und Menschenrechtsorganisationen seit Monaten scharfe Kritik hervorgerufen.

Währenddessen steht die offizielle Bestätigung des für dieses Jahr geplanten Besuchs des UN-Ausschusses gegen das Verschwindenlassen in Mexiko, welchen das Gremium bereits seit 2013 anstrebt, von Seiten der Regierung weiterhin aus.

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