Der bekannte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, der seit 2021 in Russland im Gefängnis sitzt, war seit Anfang Dezember für zwei Wochen verschwunden. Menschenrechtsorganisationen warnten, dass es sich um gewaltsames Verschwindenlassen in Haft handeln könnte. Nawalnys Anwälte hatten am 5. Dezember noch Kontakt mit ihm, wurden aber am 11. Dezember von Beamt:innen der Strafkolonie, in der er inhaftiert war, informiert, dass er dort nicht mehr als Häftling registriert war. Bis zum 25. Dezember gab es kein Lebenszeichen von ihm.
Nawalny ist nicht der einzige Kritiker, der in den letzten Monaten in Russland, oder in den von Russland-besetzten Gebieten, verschwunden ist. Seit dem 22. August weiß man nichts über den Verbleib des ukrainischen Menschenrechtsverteidigers Maksym Butkevych. Butkevych, der sich 2022 freiwillig beim ukrainischen Militär gemeldet hatte, wurde im Juni 2022 mit seiner Einheit von russischen Streitkräften gefangen genommen. Im März 2023 wurde er nach einem Scheinprozess vor einem Gericht in Luhansk zu 13 Jahren Haftstrafe verurteilt. Am 22. August fand die Anhörung seines Einspruchs statt, an der Butkevych per Videokonferenz teilnahm und in der ein russisches Gericht das Urteil bestätigte. Seitdem liegen keine weiteren Informationen über seinen Verbleib vor.
Im Oktober gab die Familie von Frauenrechtsverteidigerin und Reporterin Victoria Roshchyna aus der Ukraine bekannt, dass die Journalistin seit August 2023 verschwunden ist. Sie war auf dem Weg in die von Russland-besetzten Gebiete im Süden der Ukraine.