Nach neun Monaten Krieg werden im Gazastreifen tausende Menschen vermisst. Viele der Vermissten sind wohl unter Trümmern begraben oder verstorben und nicht identifiziert worden, oder sie haben den Kontakt zu ihren Familien wegen mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten verloren. Doch einige der Vermissten sind auch Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass israelische Streitkräfte Palästinenser*innen gefangen halten, ohne über ihren Verbleib oder Schicksal zu informieren.
Die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Human Rights Monitor sammelte für einen im Mai veröffentlichten Bericht Zeugenaussagen von hundert Palästinenser*innen, nachdem diese aus der Haft der israelischen Armee entlassen worden waren. Sie berichteten unter Anderem von Folter und Verschwindenlassen.
Die Organisation Save the Children warnte im Juni außerdem, dass bis zu 21,000 Kinder im Gazastreifen vermisst werden. Darunter ist auch eine unbekannte Zahl an Kindern, die festgenommen und gewaltsam aus dem Gazastreifen gebracht wurden. Diese Fälle kommen dem gewaltsamem Verschwindenlassen gleich.