Bis wir sie finden!
Veranstaltung
Gedenken an gewaltsam Verschwundene in Kolumbien und die kollektiven Kämpfe der Betroffenen
Termin: Freitag, 30. August, Galerie Neurotitan, Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin
18:30 Uhr: Begrüßung am Wandbild der Verschwundenen von der Koalition gegen Verschwindenlassen
19:00 Uhr: Thematischer Input mit Helena Urán Bidegain und Jheysson Salas
20:30 Uhr: Informeller Austausch bei kolumbianischen Arepas und Musik
Unter dem Motto „Kolumbien: Bis wir sie finden!“ laden wir euch herzlich ein, mit uns den Internationalen Tag der Opfer des Verschwindenlassens zu begehen. An diesem Tag erinnern wir an die gewaltsam Verschwundenen im Rahmen des bewaffneten Konflikts in Kolumbien und bekunden unsere Unterstützung für ihre Familien und die Suchenden.
Zahlreiche Kollektive und besonders mutige Frauen, bekannt als Buscadoras, suchen seit Jahren unermüdlich nach ihren verschwundenen Angehörigen. Diese Suchenden sind Kämpfer*innen für Wahrheit und Gerechtigkeit. Ihr Engagement hat bedeutende Fortschritte im Kampf gegen das Verschwindenlassen erzielt. Ihre Geschichten sind ein Zeugnis von Stärke und Widerstandsfähigkeit.
Die Veranstaltung wird von Jheysson Salas, Mitglied des Colectivo Sociojurídico Orlando Fals Borda und Aktivist begleitet. Er wird Einblicke in die sozialen Bewegungen um die Buscadoras und die kollektiven Kämpfe gegen Straflosigkeit geben. Das Colectivo OFB setzt sich für die umfassende Unterstützung von Opfern von gewaltsamen Verschwindenlassen und Staatsverbrechen ein und fördert das Empowerment von Gemeinschaften in den Gebieten der Llanos Orientales, Amazonas und dem Pacífico Nariñense in Kolumbien.
Helena Urán Bidegain ist Lateinamerikaforscherin, Beraterin des kolumbianischen Staates im Rahmen der Übergangsjustiz, Autorin des Buches „Mi Vida y el Palacio“ und Kolumnistin für verschiedene internationale und kolumbianische Medien. Sie hat sich intensiv mit den Herausforderungen der Übergangsjustiz in Kolumbien auseinandergesetzt und wird die Fortschritte bei der Suche nach den Opfern von Verschwindenlassen im Kontext dieser Justiz beleuchten.
Kolumbien befindet sich nach dem historischen Friedensabkommen zwischen der FARC-Guerilla und der Regierung im Jahr 2016 in einer entscheidenden Phase der Transition, welche die Aufarbeitung der im Rahmen des Konflikts begangenen Menschenrechtsverbrechen durch eine Übergangsjustiz einschließt.
Die kolumbianische Übergangsjustiz (SIVJRNR) besteht aus restaurativen und Wiedergutmachungsmaßnahmen und spielt eine entscheidende Rolle in Kolumbiens Weg zur Gerechtigkeit. Sie soll den Rechten der Opfer des bewaffneten Konflikts gerecht werden, die Anerkennung der Verantwortung derjenigen erreichen, die am Konflikt beteiligt waren und zur nationalen Versöhnung beitragen. Sie besteht aus drei zeitlich begrenzten Institutionen: Die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz – JEP) ist für die juristische Aufarbeitung des Konflikts zuständig. Die Wahrheitskommission (Comisión para el Esclarecimiento de la Verdad, la Convivencia y la No-Repetición – CEV) war für die historische Aufarbeitung des Konflikts zuständig und hat ihre Arbeit mit der Veröffentlichung ihres Berichts im Juni 2022 beendet.Die Sondereinheit zur Suche nach verschwundenen Personen (Unidad de Búsqueda de Personas dadas por Desaparecidas – UBPD) hat das Ziel, herauszufinden, was mit den über 120.000 im Rahmen des kolumbianischen Konflikts verschwundenen Personen geschehen ist und wo ihre sterblichen Überreste verblieben sind. Die UBPD hat bereits über 32.000 Suchanfragen bearbeitet und mehr als 8.000 illegale Grabstätten dokumentiert.
Wir freuen uns auf euch!
Die Veranstaltung findet auf Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt.
Kooperationspartner
- Koalition gegen Verschwindenlassen
Unterstürzer
- Colectivo Sociojurídico Orlando Fals Borda (COFB)
- Kolumbienkampagne