Allgemeine Informationen
Kolumbien | Gesetz zum Schutz von Suchenden verabschiedet
Am 4. April wurde in Kolumbien das Gesetz zum Schutz der Rechte von Frauen, die nach Verschwundenen suchen (Ley Integral para la Protección de los Derechos de las Buscadoras) einstimmig verabschiedet. Das Gesetz erkennt an, dass der Staat Frauen und andere Personen, die nach Verschwundenen suchen, einen besonderen Schutz sowie psychosoziale Betreuung gewähren muss (wir berichteten).
Kolumbien | Der Staat erkennt Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen an
Der kolumbianische Staat hat vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IAGHM) seine Verantwortung für das Verschwindenlassen von zwei Jugendlichen 1995 in Cali anerkannt. Jhon Ricardo Ubaté und Gloria Mireya Bogotá waren am 19. Mai 1995 von der polizeilichen Einheit gegen Erpressung und Entführung verschleppt worden. Seitdem ist nichts über ihren Verbleib bekannt.
Mali | Militär, der Menschenrechtsverletzungen anprangerte, ist verschwunden
Col. Alpha Yaya Sangaré wurde am 2. März von unbekannten Männern in ziviler Kleidung in der malischen Hauptstadt Bamako verschleppt. Ende Februar hatte er in einem Buch Menschenrechtsverletzungen des malischen Militärs bei deren Kampf gegen islamistische Gruppen angeprangert. Die Verhaftung Sangarés zeigt, dass die Militärregierung in Mali immer härter gegen Kritiker vorgeht.
Mexiko | Rückschläge bei der Suche nach Verschwundenen
In Mexiko wächst die Kritik an der neuen Strategie der Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador zur Suche nach Verschwundenen, sowie den Personalkürzungen bei der Nationalen Suchkommission (Comisión Nacional de Búsqueda, CNB). Im Januar wurden über 100 Angestellte der CNB entlassen, zum Rücktritt gedrängt, oder ihre Verträge nicht verlängert.
Mexiko | Verschwindenlassen von Umweltaktivisten und Angehörigen von Verschwundenen
Am 15. Januar jährte sich das Verschwinden der Umweltaktivisten Antonio Díaz und Ricardo Lagunes im mexikanischen Bundesstaat Colima zum ersten Mal. In einer Pressemitteilung forderten die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko und die Koalition gegen Verschwindenlassen die deutsche Bundesregierung auf, die Suche nach den Aktivisten und die Einrichtung eines internationalen Mechanismus zu unterstützen.
Mexiko | Entwicklungen im Fall Ayotzinapa
Der Fall Ayotzinapa bleibt weiterhin von Spannungen belastet. Zu Beginn des Jahres gab es Aufregung, nachdem ein Gericht in Mexiko-Stadt am 20. Januar entschied, acht Militärs, die beschuldigt werden, am Verschwindenlassen der 43 Studenten beteiligt gewesen zu sein, aus der Untersuchungshaft freizulassen. Circa zwei Wochen nach dem Urteil der Richterin, und eine Woche nach der Freilassung der Soldaten, erließ die Generalstaatsanwaltschaft erneut Haftbefehle gegen diese.
Pakistan | Proteste wegen Verschwindenlassen in Belutschistan
Im Januar protestierten tausende Menschen in Pakistan, besonders Frauen, gegen gewaltsames Verschwindenlassen und außergerichtliche Hinrichtungen im Land. Hunderte Familien von Verschwundenen, die in der Hauptstadt Islamabad seit Dezember 2023 an einer friedlichen Sitzblockade teilgenommen hatten, wurden im Januar 2024 gezwungen, diese zu beenden.
Saudi-Arabien | Menschenrechtsaktivistin Manahel al-Otaibi in Haft verschwunden
Seit November 2023 ist nichts über den Verbleib der inhaftierten Aktivistin, Fitness-Trainerin und Bloggerin Manahel al-Otaibi bekannt. Die saudische Regierung verweigert jegliche Informationen über ihren Verbleib und ihr Befinden.
Sri Lanka | Virtuelles Denkmal für die Verschwundenen
Die sri-lankische Webseite Groundviews veröffentlichte im April ein virtuelles Denkmal („Memories of Loved Ones“/„Erinnerungen an Geliebte“) für Verschwundene. Groundviews, eine preisgekrönte Webseite für Bürgerjournalismus in Sri Lanka, erinnert mit einer Fotosammlung von Gegenständen, begleitet von kurzen Texten der Angehörigen, an das Schicksal der Verschwundenen.
Suriname | Ehemaliger Präsident verurteilt
Der ehemalige Präsident des Landes, Desiré Bouterse, wurde wegen Folter und außergerichtlicher Hinrichtungen von Oppositionellen im Jahr 1982 zu 20 Jahren Haftstrafe verurteilt. Menschenrechtsexpert:innen begrüßten das Urteil als ein Zeichen gegen die Straflosigkeit.