Drei Jahre nach der Machtübernahme durch die Taliban bleibt Afghanistan ein Zentrum schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen. Frauen und Mädchen sind besonders betroffen, da sie systematisch aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden. Willkürliche Festnahmen, Folter, Zensur und gewaltsames Verschwindenlassen gehören mittlerweile zum Alltag – und all das unter völliger Straffreiheit.
UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen: Die eskalierende Bedrohung weltweit
Ein neuer Bericht der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen, veröffentlicht im Juli 2024, beleuchtet die alarmierende Zunahme dieser Praxis in über 100 Ländern weltweit. Seit ihrer Gründung im Jahr 1980 hat die Arbeitsgruppe 61.626 Fälle an 115 Staaten übermittelt, von denen 48.619 weiterhin ungeklärt sind. Trotz internationaler Bemühungen bleibt der Fortschritt im Kampf gegen dieses Verbrechen begrenzt.
Südasien | Digitale Spuren der Hoffnung: Ein virtueller Raum gegen das Vergessen in Südasien
Am 27. März 2024 startete Amnesty International in Zusammenarbeit mit über 20 Partnerorganisationen aus Südasien die erste Phase eines innovativen digitalen Projekts: „Footprints – Virtual Museum on Enforced Disappearance in South Asia“. Dieser interaktive Raum dokumentiert die Geschichten von über 40 vermissten Personen aus der Region, darunter Pakistan, Indien, Nepal und Sri Lanka. Die Plattform bietet einen Einblick in das Leid der betroffenen Familien und die anhaltende Suche nach Gerechtigkeit.
Sri Lanka | Ein neuer Bericht über die Verantwortung für gewaltsames Verschwindenlassen
Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka bleibt das Schicksal von Zehntausenden Menschen ungeklärt. Ein neuer Bericht des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, veröffentlicht im Mai 2024, untersucht die alarmierende Lage der Verschwundenen und die anhaltende Straflosigkeit in einem der am stärksten betroffenen Länder weltweit.
Argentinien | Menschenrechtsverletzungen und das Schweigen der Regierung Milei
Fast ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Javier Milei zeigt sich, dass seine Regierung die politischen Schulden gegenüber den Opfern von gewaltsamem Verschwindenlassens weiterhin ignoriert. Es fehlt an einer klaren Politik zur Unterstützung der über 30.000 während der argentinischen Militärdiktatur verschwundenen Personen.
Kolumbien | Neues Gesetz zum Schutz von Frauen, die nach Verschwundenen suchen, verabschiedet
Am 18. Juni 2024 hat der kolumbianische Kongress das wegweisende “Ley de Mujeres Buscadoras” verabschiedet, das den besonderen Schutz und die Anerkennung von Frauen sicherstellt, die nach Opfern von gewaltsamen Verschwindenlassen suchen. In einem Land, das nach offiziellen Angaben der Einheit zur Suche von verschwunden gemeldeten Personen (UBPD)mehr als 120.000 Vermisste zählt, stellt dieses Gesetz einen entscheidenden Schritt zur Unterstützung der Frauen dar, die in den letzten Jahrzehnten unermüdlich nach ihren vermissten Angehörigen gesucht haben.
Kolumbien | Unternehmensverantwortung und Verschwindenlassen im kolumbianischen Konflikt: Die Fälle von Drummond Ltda. und Chiquita Brands
Die Verantwortung multinationaler Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen im kolumbianischen Konflikt bleibt ein zentrales Thema. Der jüngste Artikel von CeroSetenta hebt die Herausforderungen der Übergangsjustiz in Kolumbien hervor und zeigt, wie Unternehmen wie Drummond Ltda. und Chiquita Brands möglicherweise in Verbrechen wie gewaltsames Verschwindenlassen verwickelt sind. Die Unternehmen werden beschuldigt, Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen zu unterhalten, um ihre wirtschaftlichen Interessen in vom Konflikt betroffenen Regionen zu sichern, was zu schweren Verbrechen, einschließlich Verschwindenlassen, führte.
Mexiko | Fehlende Aufklärung bei Fällen von Verschwundenen
Zum Internationalen Tag der Opfer des Verschwindenlassens organisiert die Bewegung für unsere Verschwundenen in Mexiko (MNDM) mehrere Veranstaltungen, um die Forderungen an die kommende mexikanische Regierung zu betonen. Eine internationale Konferenz findet am 29. August um 17 Uhr in der Casa de Francia statt und wird online übertragen.
Palästina | Systematisches Verschwindenlassen und das israelische Gefängnissystem
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von B’Tselem mit dem Titel „Welcome to Hell: The Israeli Prison System as Network of Torture Camps“ beschreibt die extremen Haftbedingungen, denen über 8.000 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen ausgesetzt sind. Der Bericht dokumentiert, dass mindestens 2.500 dieser Gefangenen als Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen gelten, da ihre Familien keinerlei Informationen über ihren Verbleib erhalten.
Ukraine | Menschenrechtsverletzungen und gewaltsames Verschwindenlassen im Fokus
Die anhaltende russische Invasion in der Ukraine hat eine erschreckende Zunahme von Fällen gewaltsamen Verschwindenlassens zur Folge. Ein aktueller Bericht der Unabhängigen internationale Untersuchungskommission zur Ukraine dokumentiert, dass russische Streitkräfte systematisch Zivilisten entführen und misshandeln, insbesondere in den von ihnen besetzten Gebieten.