Der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) und die UN-Arbeitsgruppe gegen Gewaltsames oder Unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) veröffentlichten im Mai einen gemeinsamen Aufruf zu schriftlichen Beiträgen über das kurzzeitige Verschwindenlassen. Beiträge können bis zum 31. Juli 2023 per E-Mail eingeschickt werden.
Internationaler Rahmen | 130. Sitzung der UN-Arbeitsgruppe gegen Verschwindenlassen (WGEID)
Am 1. Mai löste Ana Lorena Delgadillo aus Mexiko Luciano Hazan aus Argentinien als neues lateinamerikanisches Mitglied der UN-Arbeitsgruppe gegen Gewaltsames oder Unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) ab. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung vor über 40 Jahren sind die fünf Expertinnen der Arbeitsgruppe Frauen.
Internationaler Rahmen | Erstes Urteil des UN-Ausschusses gegen Mexiko
In seiner ersten Entscheidung in einer Individualbeschwerde (Individual Communication) aus Mexiko hat der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) am 2. Mai den mexikanischen Staat für das Verschwindenlassen von Yonathan Isaac Mendoza Berrospe sowie die Unterlassung von Suche und Aufklärung verantwortlich befunden.
Internationaler Rahmen | Sitzung der Vertragsstaaten der UN-Konvention gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen und CED-Newsletter
Im Juni tagten die Vertragsstaaten des Übereinkommens zum Schutz aller Menschen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen (ICPPED) in New York. Bei der Sitzung wurden unter Anderem mehrere Mitglieder des UN-Ausschusses gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) wiedergewählt oder neu gewählt.
Äthiopien | Immer mehr Fälle von Verschwindenlassen
Die nationale äthiopische Menschenrechtskommission veröffentlichte im Juni mehrere Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen und forderte die Regierung in einer Presseerklärung auf, dem Übereinkommen zum Schutz aller Menschen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen beizutreten.
Deutschland/Chile | Aufarbeitung der Siedlung Colonia Dignidad – Kritik an deutscher Außenpolitik und Festnahme eines mutmaßlichen Täters
Im April hielt die „Chilenisch-Deutsche Gemischte Kommission zur Aufarbeitung der Colonia Dignidad und Integration der Opfer in die Gesellschaft“ ihre 11. Sitzung in Berlin ab. Ziel ist es unter Anderem, eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum auf dem Gelände der Sekte, das inzwischen Villa Baviera heißt, zu errichten. Expert*innen und Bundestagsabgeordnete kritisierten, dass bisherigen Forderungen und konkreten Vorschlägen für die Einrichtung einer Erinnerungsstätte bis jetzt nicht umgesetzt wurden.
Deutschland/Mexiko | Deutsche Rechtsmediziner*innen unterstützen Mexiko bei der Identifizierung von Toten
Die Goethe-Universität in Frankfurt und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) unterschrieben im Juni eine Kooperationsvereinbarung um die Identifizierung von Toten in Mexiko zu unterstützen. Das Projekt „Identifizierungen in Mexiko“ wird unter anderem mit Geldern vom Auswärtigen Amt finanziert.
Jemen | 16 Bahá’í nach Festnahme verschwunden – Urgent Action von Amnesty International
Am 25. Mai unterbrachen Houthi-Rebellen eine Versammlung der religiösen Minderheitsgruppe Bahá’í in Sanaa und nahmen 17 Personen fest. Eine Person wurde freigelassen, doch über den Verbleib und das Schicksal der anderen 16 Menschen ist nichts bekannt. Hier geht es zu einer Urgent Action von Amnesty International zu dem Fall.
Kolumbien | „Abwesende Identitäten: Tagung zum gewaltsamen Verschwindenlassen von LGBTQI+ Personen in Medellín
Ende Mai fand in Medellín eine Tagung zur Problematik des Verschwindenlassens von LGBTQI+ Personen statt. LGBTQI+ Personen sind wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität verschiedenen Gewaltformen ausgesetzt.
Kolumbien | Aktivitäten der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP)
Ein ehemaliger Kommandant der kolumbianischen Paramilitärsgruppe AUC, Salvatore Mancuso, sagte bei seiner virtuellen Anhörung vor der JEP im Mai aus, dass an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze mindestens 200 Körper von Personen vergraben wurden. Es soll sich um die Leichen von Menschen handeln, die zwischen 2000-2001 Opfer des Verbrechens von Verschwindenlassen wurden. Mittlerweile wurde in der Region ein Massengrab gefunden. Die Anhörung kann hier online angeschaut werden.