
Amnesty International hat eine Kampagne und Unterschriftenaktion zum Schutz von Familienangehörigen Verschwundener gestartet. Einem von Amnesty erstellten Bericht zufolge haben 97 Prozent der befragten Angehörigen mindestens einmal Gewalt im Zuge der Suche nach ihren Kindern erfahren. Zu diesen Übergriffen gehören Drohungen, Erpressungen, Belästigungen, Entführungsversuche und in extremen Fällen Mord oder Verschwindenlassen. Darüber hinaus haben viele ihre Arbeitsplätze, ihr Vermögen und ihre Gesundheit verloren. Sie leben mit Schlaflosigkeit, Angst, chronischer Krankheit und sozialer Isolation, die ihr Kampf mit sich bringt.
Die Forderungen richten sich an die mexikanischen Behörden: Sie sollen das Recht auf Suche und die Frauen als Menschenrechtsverteidigerinnen anerkennen, ihre Sicherheit garantieren, Gewalt gegen sie wirksam untersuchen und bestrafen sowie durch gendersensible Politik und konkrete Unterstützung (medizinisch, psychologisch, juristisch, Reparationen) würdige Bedingungen für ihre Arbeit schaffen.
Für weitere Einblicke zur Situation der madres buscadoras (span.: suchende Mütter) in Mexiko, siehe den Beitrag zu Mexiko in diesem Newsletter.
Darüber hinaus bitten wir um die dringende Unterstützung einer weiteren Eilaktion von Amnesty International im Falle der Direktorin des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de las Casas (Frayba), Dora Roblero. Das Zentrum im südmexikanischen Chiapas begleitet unter anderem einige Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen indigener Aktivist*innen, wie beispielsweise den historischen Fall von Antonio González Méndez (wir berichteten), sowie dem Auffinden verschwunden geglaubter unschuldiger Gefangener. Frayba hat in den letzten zwei Jahren über 50 Sicherheitsvorfälle gegen die eigenen Mitarbeitenden registriert. Zuletzt brachen Unbekannte im Juli in die Wohnung von Dora Roblero ein und durchsuchten diese, ohne etwas zu entwenden. Dies kann als deutliche Einschüchterungsmaßnahme gewertet werden.
Auf dieser Seite können Bögen für Unterschriftenaktionen heruntergeladen und ausgedruckt werden, um diese dann an die venezolanische Botschaft in Berlin zu senden. Einsendungen bis zum 01.01.2026.