Während der Libanon eine der schlimmsten globalen Krisen und eine völlige Vernachlässigung der Menschenrechte erlebt, jagen die Familien der gewaltsam Verschwundenen noch immer einem Hoffnungsschimmer hinterher – so wie sie es seit 1997 tun. Es ist schwierig, Antworten auf die Frage des Verschwindenlassens von Personen im Libanon zu finden, wenn die Regierung es versäumt, auf grundlegende Bedürfnisse einzugehen.
Wie erinnert man an die Verschwundenen? Advocacy-Quilts in Nepal
Das gewaltsame Verschwindenlassen wird als eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen angesehen, da es nicht nur die verschwundene Person jeglichen Rechtsschutzes beraubt, sondern auch die Angehörigen in einen oft unerträglichen Zustand der Unsicherheit versetzt. So geht es auch den Familien in Nepal, die seit dem Bürgerkrieg, der von 1996 bis 2006 andauerte, ihre verschwunden Angehörigen suchen und bis heute auf Antworten auf ihre Fragen nach deren Verbleib warten.
UN-Ausschuss gegen Verschwindenlassen erstmals vor Ort in Mexiko
Acht Jahre Verhandlungen hatte es gedauert, bis der vom UN-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen (CED) 2013 erstmals angefragte Besuch in Mexiko schließlich im November 2021 stattfinden konnte. In diesen Jahren hat sich zwar einiges verändert im Land, doch die Zahl von gewaltsam verschwundenen Menschen ist bis heute erschreckend hoch.
Das Militär hatte immer alles im Blick
Die Expertengruppe GIEI hat am 28. März ihren dritten Bericht über den Fall von 43 verschwundenen Studenten in Mexiko veröffentlicht. Demnach tragen Marine und Armeeführung eine große Mitverantwortung. Gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft haben sie einen mutmaßlichen Tatort manipuliert, um eine vermeintlich „historische Wahrheit“ zu untermauern.
Gewaltsames Verschwindenlassen in Ostafrika: Ruanda und Uganda
In Ruanda und Uganda werden regierungskritische Stimmen systematisch zum Schweigen gebracht – auch durch gewaltsames Verschwindenlassen der Kritiker*innen. In anderen Fällen verschwinden ihre Familienangehörigen spurlos. Für diesen Artikel hat die Autorin mit Betroffenen in den beiden Ländern gesprochen.
Völkerrechtlicher Schutz für Opfer von Verschwindenlassen durch organisierte kriminelle Gruppen
Das (gewaltsame) Verschwindenlassen ist in vielen Ländern ein andauerndes Problem, nicht nur weil die Angehörigen oft über Jahrzehnte nach ihren Verwandten suchen, sondern auch weil Menschen diesem Verbrechen noch immer zum Opfer fallen. Heutzutage ist das Verschwindenlassen von Personen allerdings nicht nur eine Strategie von Staaten zur Unterdrückung politischer Gegner, denn Menschen können unter verschiedenen Umständen Opfer von Verschwindenlassen werden und dies oft durch Mitwirkung von sogenannten „nichtstaatlichen Akteuren“ (Privatpersonen, Gruppen, oder Organisationen, die unabhängig von Staaten handeln).
Bucherscheinung: „Disappearances in Mexico: From the ‘Dirty War’ to the ‘War on Drugs’”
Offiziellen Angaben zufolge gelten derzeit über 88.000 Menschen in Mexiko als (gewaltsam) verschwunden. Seit Beginn des „Drogenkriegs“ in dem Land Ende 2006 sind zehntausende dem (gewaltsamen) Verschwindenlassen zum Opfer gefallen und die „Krise des Verschwindenlassens“, wie die Situation oft beschrieben wird, dauert an.
Wahrheit und Gerechtigkeit – Standards und staatliche Richtlinien für eine wirksame Untersuchung von Fällen des Verschwindenlassens
Ein wesentliches Merkmal des gewaltsamen Verschwindenlassens ist es, dass die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Diese – oft strukturelle – Straflosigkeit verstärkt nicht nur das Leid der Opfer, sie ist auch ein zentrales Problem bei der Bekämpfung und Prävention dieser schweren Menschenrechtsverletzung. Angesichts des Unvermögens oder der Unwilligkeit nationaler Justizsysteme, die Täter*innen zu ermitteln und strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, bleibt den Opfern oftmals nur, sich zwischen „Wahrheit oder Gerechtigkeit“ zu entscheiden. Denn wenn sie beides verlangen, fürchten Täter*innen bestraft zu werden und Opfer werden entsprechend noch mehr zur Zielscheibe von Repressionen.
Neue Studie zur Arbeit der Suchkommissionen in Mexiko, Kolumbien, Peru und El Salvador
Die Einrichtung von Kommissionen zur Suche nach verschwundenen Personen in Lateinamerika gilt weltweit als exemplarisch. Die von der GIZ in Auftrag gegebene Studie Comisiones de búsqueda en América Latina. Una apuesta extraordinaria por la integralidad en la investigación de las desapariciones untersucht die Arbeit der lateinamerikanischen Kommissionen zur Suche nach Verschwundenen in Mexiko, Kolumbien, Peru und El Salvador und die Herausforderungen, mit denen sich diese außerordentlichen Organe konfrontiert sehen, aus einer vergleichenden Perspektive.
Maskachkanin – Estoy buscando
Fotoreportage: “Maskachkanin” („Ich bin auf der Suche“) sagten Angehörige von Verschwundenen auf Quechua, wenn sie sich auf Schutthalden oder an anderen Orten trafen, an denen sie die Leichen ihrer Lieben vermuteten. Während des internen bewaffneten Konflikts in Peru (1980-2000) wurden über 20.000 Menschen Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen. Diese Fotoreportage zeigt und erklärt die verschiedenen Phasen der Suche, Exhumierung, Identifizierung, Rückgabe der sterblichen Überreste an die Angehörigen und Beerdigung von Verschwundenen. Die meisten der gezeigten Fotos stammen aus dem am stärksten von der Gewalt betroffenen Distrikt Chungui im Department Ayacucho.