Länderberichte
Philippinen | Freispruch in Verschwindenlassen-Prozess zeigt Straflosigkeit auf
Am 6. Oktober wurde Jovito Palparan, ein ex-General der philippinischen Armee, der wegen des Verschleppens und der Folter von zwei Brüdern (Raymond und Reynaldo Manalo) im Februar 2006 in Malolo vor Gericht stand, freigesprochen. Der Richter begründete den Freispruch von Palparan, sowie sieben weiteren Angeklagten, damit, dass die Manalo Brüder die Täter nicht klar identifiziert hatten.
Russland | Mehrere Kritiker des russischen Regimes sind mindestens zeitweise verschwunden, darunter auch Alexej Nawalny
Der bekannte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, der seit 2021 in Russland im Gefängnis sitzt, war seit Anfang Dezember für zwei Wochen verschwunden. Menschenrechtsorganisationen warnten, dass es sich um gewaltsames Verschwindenlassen in Haft handeln könnte. Nawalnys Anwälte hatten am 5. Dezember noch Kontakt mit ihm, wurden aber am 11. Dezember von Beamt:innen der Strafkolonie, in der er inhaftiert war, informiert, dass er dort nicht mehr als Häftling registriert war. Bis zum 25. Dezember gab es kein Lebenszeichen von ihm.
Sudan | Hunderte Fälle von Verschwindenlassen seit April 2023
Acht sudanesische Organisationen starteten Ende Oktober die Kampagne „Where did you take them?“ um Aufmerksamkeit auf hunderte Fälle von Verschwindenlassen zu lenken. Seit Beginn des Konflikts zwischen der sudanesischen Armee und den Rapid Support Forces (RSF) im April 2023 gelten mindestens 842 Personen als verschwunden.
Türkei | Kundgebung der Samstagsmütter zum ersten Mal seit 5 Jahren erlaubt
Am 11. November wurde es einer kleinen Gruppe von Unterstützer*innen der Samstagsmütter erlaubt, eine kurze Erklärung zu verlesen. Dies ist das erste Mal seit 5 Jahren, dass eine Aktion der Organisation genehmigt wurde.
Berichte, Studien & Bücher | Bericht In the Dark über Verschwindenlassen in Myanmar
Am 8. November veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation Karen Human Rights Group (KHRG) einen Bericht über gewaltsames Verschwindenlassen in Südosten Myanmars seit dem Staatsstreich in 2021.
Features | „Wer gab den Befehl?“- Internationale Kampagne für Gerechtigkeit für Opfer der „falsos positivos“ in Kolumbien
In diesem Video stellt Nachrichtenpool Lateinamerika Rubiela Giraldo und Jacqueline Castillo vor, Mütter und Mitglieder der Organisation Madres y Familiares de los Falsos Positivos de Colombia (MAFAPO). Ihre Söhne wurden Opfer der sogenannten „falsos positivos“ in Kolumbien. Im Rahmen dieser Strategie des kolumbianischen Militärs wurden tausende unschuldige Menschen getötet und als im Kampf getötete Mitglieder der bewaffneten Gruppen dargestellt wurden.
China | Aufruf zur Freilassung von Gao Zhisheng
Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben zum 6. Jahrestag des Verschwindens des chinesischen Menschenrechtsanwaltes Gao Zhinsheng seine Freilassung gefordert. Gao Zhisheng war bereits mehrere Male inhaftiert worden und ist seit dem 13. August 2017 verschwunden. Die Behörden weigern sich seinen Aufenthaltsort zu nennen.
Äthiopien | Immer mehr Fälle von Verschwindenlassen
Die nationale äthiopische Menschenrechtskommission veröffentlichte im Juni mehrere Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen und forderte die Regierung in einer Presseerklärung auf, dem Übereinkommen zum Schutz aller Menschen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen beizutreten.
Deutschland/Chile | Aufarbeitung der Siedlung Colonia Dignidad – Kritik an deutscher Außenpolitik und Festnahme eines mutmaßlichen Täters
Im April hielt die „Chilenisch-Deutsche Gemischte Kommission zur Aufarbeitung der Colonia Dignidad und Integration der Opfer in die Gesellschaft“ ihre 11. Sitzung in Berlin ab. Ziel ist es unter Anderem, eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum auf dem Gelände der Sekte, das inzwischen Villa Baviera heißt, zu errichten. Expert*innen und Bundestagsabgeordnete kritisierten, dass bisherigen Forderungen und konkreten Vorschlägen für die Einrichtung einer Erinnerungsstätte bis jetzt nicht umgesetzt wurden.
Deutschland/Mexiko | Deutsche Rechtsmediziner*innen unterstützen Mexiko bei der Identifizierung von Toten
Die Goethe-Universität in Frankfurt und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) unterschrieben im Juni eine Kooperationsvereinbarung um die Identifizierung von Toten in Mexiko zu unterstützen. Das Projekt „Identifizierungen in Mexiko“ wird unter anderem mit Geldern vom Auswärtigen Amt finanziert.
