Länderberichte
Zimbabwe | Journalist seit zehn Jahren verschwunden: Aufklärung gefordert
Zum zehnjährigen Jahrestag der gewaltsamen Verschleppung des Journalisten Itai Dzamara fordert Amnesty International eine unabhängige Untersuchung seines Verschwindens. Am 9. März 2015 wurde Dzamara in Harare entführt, nachdem er für landesweite Proteste gegen die wirtschaftliche Krise aufgerufen hatte.
China | UN fordert Informationen über neun verschwunden gelassene Tibeter
UN-Menschenrechtsexpert*innen haben ein Schreiben an die chinesische Regierung gerichtet, in dem sie auf schwere Menschenrechtsverletzungen in Tibet und Ostturkestan (Xinjiang) hinwiesen, darunter gewaltsames Verschwindenlassen und Incommunicado-Haft, ohne Kontakt zu Familie, Anwält*innen oder Ärzt*innen.
Pakistan | Neue Fälle gewaltsamen Verschwindenlassens fachen Proteste weiter an
In Belutschistan kam es erneut (wir berichteten) zu Protesten gegen das gewaltsame Verschwindenlassen. Besonders betroffen sind die Regionen Kech, Mastung und Panjgur, wo mehrere Personen entführt wurden. Im Distrikt Kech verschwand am 11. März der Sicherheitsbeamte Abdul Qadir unter ungeklärten Umständen.
Kosovo | Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg gefordert
Andin Hoti, Vorsitzender der Regierungskommission für Vermisste Personen, forderte in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas entschlossene Maßnahmen gegen Serbiens Blockade bei der Aufklärung des gewaltsamen Verschwindenlassens im Kosovo-Krieg.
Russland | Verschwindenlassen und Folter als Praxis gegen ukrainische Kriegsgefangene
In einem Bericht kritisiert Amnesty International gewaltsames Verschwindenlassen und Misshandlung von ukrainischen Kriegsgefangenen und Zivilist*innen in russischer Gefangenschaft als gängige Praxis. Russische Behörden verweigern häufig Informationen über den Verbleib der Gefangenen, was in der Praxis bedeutet, dass sie verschwunden sind.
Spanien | Aufarbeitung der Verbrechen des Franco-Regimes stockt
Das Thema des gewaltsamen Verschwindenlassens während des Franco-Regimes bleibt ein zentraler Punkt in der Aufarbeitung der spanischen Geschichte. Am 20. Februar 2025 sollte Carolina Martínez vor Gericht die Zwangsverschleppung und Ermordung ihres Großvaters, José Manuel Elías Murcia Martínez, durch das Regime anklagen.
Chile | Deutsche Siedler und die Mapuche
In Chile ist die 70-jährige Mapuche Julia Chuñil seit dem 8. November 2024 verschwunden, nachdem sie in der südlichen Provinz Valdivia ihr Haus verließ und Kühe einfangen wollte. Menschenrechtsorganisationen und ihre Familie vermuten ein gewaltsames Verschwindenlassen, da Chuñil in einem Landkonflikt mit deutschen Siedlern lebte und als Umweltschützerin tätig war. Der Verdacht fällt auf den deutschen Siedler Juan Carlos Morstadt, dessen Land sie seit über zehn Jahren besetzt.
Ecuador | Immer mehr Verschwundene im Rahmen staatlicher Kriminalitätsbekämpfung
Das Comité Permanente por la Defensa de los Derechos Humanos (CDH) meldet in Ecuador 27 Fälle von gewaltsamen Verschwindenlassen und einen neuen Mord, mutmaßlich durch Militärs.
Mexiko | Neue Massengräber und verschwundene Kinder
In Mexiko haben Organisationen der Zivilgesellschaft zur Suche der Verschwundenen für Mitte März einen Tag der nationalen Trauer ausgerufen, nachdem die Guerreros Buscadores, organisierte Familienangehörige Verschwundener, zu Beginn des Monats mehrere Massengräber entdeckt hatten.
Venezuela | Oppositionelle werden systematisch verschwunden gelassen
Laut der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) setzt die venezolanische Regierung das Verschwindenlassen systematisch gegen Oppositionelle, prodemokratische Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen ein. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Einsatz von sogenanntem „kurzzeitigen gewaltsamen Verschwindenlassen“ im Kontext der Wahlen.