Mit dem Beitritt der Malediven am 31. Juli 2023 hat das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Gewaltsamen Verschwindenlassen (ICPPED) jetzt 72 Vertragsstaaten.
Internationaler Rahmen | 25. Sitzung des UN-Ausschusses gegen Verschwindenlassen (CED) und Annahme der ersten Allgemeinen Bemerkung
Vom 11. bis 29. September tagte der UN-Ausschuss gegen das Gewaltsame Verschwindenlassen (CED) in Genf. Der Ausschuss führte Staatendialoge mit Mauretanien, Mexiko, den Niederlanden und Nigeria und veröffentlichte zum Thema gewaltsames Verschwindenlassen im Migrationskontext seine erste Allgemeine Bemerkung (General Comment).
Internationaler Rahmen | 131. Sitzung der UN-Arbeitsgruppe gegen Verschwindenlassen (WGEID)
Vom 18. bis 27. September tagte die UN-Arbeitsgruppe gegen Gewaltsames oder Unfreiwilliges Verschwindenlassen (WGEID) in Genf. Während der Sitzung prüften die Mitglieder unter anderem 413 neue Fälle, die die WGEID seit Mai 2023 als Urgent Actions weitergeleitet hatte und aktualisierte die Sachlage zu 3,232 neuen und bereits bearbeiteten Fällen.
Kolumbien | Der kolumbianische Staat trägt die Verantwortung für das gewaltsame Verschwindenlassen eines Soldaten
Am 8. August verurteilte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte (IAMGH), den kolumbianischen Staat für das gewaltsame Verschwindenlassen eines Soldaten, Óscar Iván Tabares Toro. Tabares Toro, der mit seiner Militäreinheit in der Region Meta kampierte, war am 28.
Afghanistan | UN-Bericht über Verbrechen der Taliban
Im August stellte die United Nations Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) ihren Bericht über Menschenrechtsverletzungen seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021, vor. Darunter dokumentierte UNAMA auch mindestens 14 Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen ehemaliger Regierungsvertreter*innen und Mitgliedern der afghanischen Sicherheitskräfte Afghan National Defense and Security Forces (ANDSF).
Argentinien | Die Erinnerungsstätte ex-ESMA wird UNESCO Welterbe
Die UNESCO nahm am 19. September zehn neue Stätten in seine Liste des Welterbes auf, darunter auch das ehemalige Folterzentrum Escuela de Mecánica de la Armada (ESMA) im Norden von Buenos Aires. Während der argentinischen Militärdiktatur von 1976 -1983 wurden viele Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens (detenidos-desaparecidos) in der ESMA festgehalten und gefoltert.
Argentinien | Die Abuelas de la Plaza de Mayo finden Enkel Nr. 133 und klären vier weitere Fälle auf
Ende Juli gab die Gruppe Abuelas de la Plaza de Mayo (Großmütter des Platzes der Mai-Revolution) die Identifizierung eines weiteren Enkels, dem Sohn von Cristina Navajas und Julio Santucho, bekannt. Die Gruppe der Großmütter setzt sich für die Suche nach den Kindern der Verschwundenen in Argentinien ein, wie bereits in diesem Newsletter berichtet wurde.
Chile | Nationaler Plan zur Suche nach Verschwundenen 50 Jahre nach Beginn der Pinochet-Diktatur
Zum Internationalen Tag der Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens am 30. August, und kurz vor dem 50. Jahrestag des Militärputschs, stellte der chilenische Präsident Gabriel Boric den Nationalen Plan zur Suche nach Verschwundenen vor. In Chile wird die Zahl der Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens der Pinochet-Diktatur auf mindestens 1469 Menschen geschätzt. Bis heute sind davon nur von 307 Opfern Überreste gefunden und identifiziert worden.
China | Aufruf zur Freilassung von Gao Zhisheng
Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben zum 6. Jahrestag des Verschwindens des chinesischen Menschenrechtsanwaltes Gao Zhinsheng seine Freilassung gefordert. Gao Zhisheng war bereits mehrere Male inhaftiert worden und ist seit dem 13. August 2017 verschwunden. Die Behörden weigern sich seinen Aufenthaltsort zu nennen.
Frankreich/Syrien | Ex-Anführer einer islamistischen Miliz in Syrien wegen Verschwindenlassen in Frankreich angeklagt
Zum ersten Mal steht in Frankreich ein wegen Kriegsverbrechen und gewaltsamem Verschwindenlassen Angeklagter vor Gericht. Majdi Nema war der Anführer der islamistischen Miliz Jaysh al-Islam (Dschaisch al-Islam) und wurde 2020 in Marseille festgenommen. Er wird unter anderem beschuldigt, an dem gewaltsamen Verschwindenlassen der Menschenrechtsanwältin Razan Zaitouneh beteiligt gewesen zu sein.