Am 19. September erkannte der kolumbianische ehemalige General Henry William Torres Escalante vor der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) seine Verantwortung in 196 Fällen von außergerichtlichen Hinrichtungen und Verschwindenlassen an. Torres Escalante war Kommandant der 16. Brigade, die in der Region Casanare stationiert war.
Mexiko | Entwicklungen im Fall Ayotzinapa: Abschied der Expertengruppe GIEI, 9. Jahrestag und schleppende Justiz
Am 25. Juli gaben Ángela Buitrago und Carlos Beristain, Mitglieder der unabhängigen Expertengruppe GIEI (Grupo Interdisciplinario de Expertos Independientes), die die Ermittlungen im Fall Ayotzinapa seit 2015 begleiteten, eine Pressekonferenz in der sie ihren sechsten und letzten Bericht zum Fall Ayotzinapa vorstellten.
Mexiko | Rückschläge bei der Suche nach Verschwundenen
Am 23. August trat Karla Quintana Osuna als Leiterin der nationalen Suchkommission (Comisión Nacional de Búsqueda, CNB) zurück. Seit einigen Monaten gab es Konflikte zwischen Quintana und der Regierung von Andrés Manuel López Obrador im Zusammenhang mit den Daten zu Opfern von Verschwindenlassen in Mexiko.
Peru | 20 Jahre nach Abschlussbericht der Wahrheitskommission – kleine Schritte zur Gerechtigkeit
Vor 20 Jahren beendete die peruanische Wahrheitskommission (Comisión de la Verdad y Reconciliación) ihre Arbeit und legte am 28. August 2003 ihren Abschlussbericht vor. Ihren Einschätzungen nach, fielen dem bewaffneten Konflikt (1980-2000) fast 70,000 Menschen zum Opfer, besonders in ländlichen Regionen mit hauptsächlich indigener Bevölkerung, wie zum Beispiel in Ayacucho.
Philippinen | Mehr Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen unter Marcos Jr.
Am 2. September wurden die Umweltaktivistinnen Jonila Castro und Jhed Tamano verschleppt und blieben zwei Wochen lang verschwunden. Die Aktivistinnen beschuldigten das Militär, für ihr Verschwindenlassen verantwortlich zu sein, während die Regierung sie als linke Oppositionelle darstellte.
Schweiz/Belarus | Historischer Prozess zum Verschwindenlassen in Belarus endet mit Freispruch
Im September endete in St. Gallen ein als historisch angesehenes Gerichtsverfahren wegen Verschwindenlassen gegen ein ehemaliges Mitglied der Sondereinheit SOBR des belorussischen Militärs, Juri Garawski, mit dem Freispruch des Angeklagten. Es war die erste Anklage weltweit zum Tatbestand des Verschwindenlassens, die auf dem Weltrechtsprinzip beruhte.
Spanien | Kartographie für die Erinnerung an die Verschwundenen in Andalusien
In der spanischen Region Andalusien sind in der Franco-Ära (1936-1951) ungefähr 43.449 Personen verschwunden worden, mehr als in allen anderen Regionen Spaniens. Es gibt 798 Massengräber, die meisten von ihnen wurden nie ausgehoben, denn in Spanien galt lange ein „Pakt des Vergessens“, der die Aufarbeitung der Verbrechen unmöglich machte.
Türkei | Erneut Festnahmen bei Versammlungen der Samstagsmütter
Wie bereits in vorigen Monaten wurden im August und im September mehrere Mitglieder und Unterstützer*innen der Organisation der Samstagsmütter in Istanbul festgenommen. Zum 20. Mal in Folge wurde es der Organisation verboten, friedlich an die Verschwundenen zu erinnern, trotz eines Urteils des türkischen Verfassungsgerichtshofs.
Ukraine | Schwere Menschenrechtsverletzungen, darunter gewaltsames Verschwindenlassen
Das Büro für Demokratie und Menschenrechte der OSZE veröffentlichte am 17. Juli einen neuen Bericht über die Menschen- und Kriegsrechtsverletzungen in der Ukraine. Laut des Berichts sind willkürliche Festnahmen und gewaltsames Verschwindenlassen in den von Russland besetzten Gebieten weitverbreitet. Den Opfern, die von russischen Truppen festgenommen wurden, wurde vorgeworfen, die ukrainische Regierung unterstützen.
Features | Podcast-Reihe des Ökumenischen Büros über Garífuna in Honduras
Das Ökumenische Büro für Frieden und Gerechtigkeit hat eine Podcast-Reihe über die afroindigene Garífuna Gemeinde Triunfo de la Cruz in Honduras veröffentlicht, die nun auch ins Deutsche übersetzt wurde. Episode 2 erzählt von der Suche nach vier verschwundenen Garífuna Aktivisten. Alberth Sneider Centeno, Milton Martínez, Suami Mejía und Gerardo Róchez wurden im Juli 2020 von schwer bewaffneten Einheiten entführt und sind seitdem Opfer von gewaltsamem Verschwindenlassen.